OFFENBACH. Der Offenbacher Stadtschülersprecher tritt zurück, weil er sich antisemitischen Drohungen ausgesetzt sieht. In der Politik hallt der Fall nach.
Der angekündigte Rücktritt des Offenbacher Stadtschulsprechers nach antisemitischen Drohungen schlägt weiter Wellen. Der stellvertretende Vorsitzende der hessischen FDP, Lasse Becker, forderte nun von muslimischen Spitzenverbänden ein stärkeres Engagement gegen Antisemitismus und Islamismus. «Es wäre ein starkes Zeichen, wenn etwa der Zentralrat der Muslime sich der Sache konkret annehmen und das Gespräch vor Ort suchen würde», betonte Becker.
Stadtschulsprecher Max Moses Bonifer will sein Amt am 1. Dezember offiziell niederlegen. Er hatte das mit antisemitischen Tendenzen in der Schülerschaft begründet. Bonifer war nach eigenen Angaben mit Mord bedroht und täglich mit Beleidigungen konfrontiert worden. Der Politik in Offenbach warf er Desinteresse an der Problematik vor.
Der FDP-Politiker Becker lud Bonifer und den Stadtschülerrat nach Wiesbaden ein, um über Verbesserungen bei der Integrationspolitik zu reden. Die Offenbacher Jusos betonten, die Anfeindungen gegenüber Bonifer zu verurteilen. Gleichwohl dürfe aber nicht die gesamte Integrationspolitik der Stadt in Zweifel gezogen werden. «Wer in Offenbach lebt, kann an vielen Stellen erfahren, wie gut Integration funktionieren kann.» (dpa)
