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Löhrmann will schnelle Umsetzung der G8-Reform in NRW

DÜSSELDORF. Im nordrhein-westfälischen Landtag stellte Schulministerin Sylvia Löhrmann das Zehn-Punkte-Programm des runden Tischs zur Reform des verkürzten Abiturs vor. Schüler sollen spürbar entlastet werden. Nun gehe es um die schnelle und verbindliche Umsetzung der Empfehlungen. SPD und Grüne unterstützen Löhrmann bei ihren Reformplänen.

Für Schüler, die in NRW ein Abitur nach acht Jahren Gymnasium (G8) machen wollen, soll es Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zufolge spürbare Entlastungen geben. Nachdem Experten eines Rundes Tisches ihre Empfehlungen in zehn Punkten vorlegten, gehe es nun um eine schnelle und verbindliche Umsetzung von Verbesserungen. «Es ist viel zu tun», sagte die Ministerin im Landtag.

Die Regierungsfraktionen stehen hinter den Reformplänen von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. Die Opposition bleibt kritisch. Foto: Bündnis 90/Die Grünen

Der Runde Tisch habe ein Zehn-Punkte-Programm vorgeschlagen, berichtete Löhrmann. Es beinhalte qualitative und quantitative Aspekte. So sollen Schüler durch klarere Regelungen für Hausaufgaben, Lernzeiten und Klassenarbeiten entlastet und der verpflichtende Nachmittagsunterricht begrenzt werden. “Hausaufgaben sollten zuallererst Schulaufgaben sein”, sagte die Ministerin. An Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht oder im Ganztagsbetrieb sollten Hausaufgaben nicht erlaubt sein – damit Kinder und Jugendliche mehr Zeit für sich hätten. Schüler müssten mehr Freiraum bekommen für Entspannung, Hobbys oder ehrenamtliches Engagement, betonte Löhrmann. Ein weiterer Punkt: Ergänzungsstunden sollten stärker individuell ausgerichtet werden.

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Parlament und Ministerium müssten nun die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Empfehlungen schaffen. Die Reform werde «ohne Qualitätsverlust» laufen, versprach die Ministerin.

Die Regierungsfraktionen SPD und Grünen stimmten den Handlungsempfehlungen erwartungsgemäß zu und gaben Löhrmann grünes Licht, die nötigen rechtlichen Reformen einzuleiten. Die Opposition aus CDU, FDP und Piraten votierten gegen einen entsprechenden rot-grünen Antrag.

Der Runde Tisch mit 60 Vertretern aus Schulen, Wirtschaft, Politik, Kirche und Wissenschaft hatte sich mit großer Mehrheit für den Erhalt des umstrittenen achtjährigen gymnasialen Bildungsgangs ausgesprochen, aber Verbesserungen verlangt. Auch sollten Lehrpläne neu überprüft und entschlackt werden. Zwei Initiativen kämpfen aber weiter für eine Rückkehr zu G9. Nach ihrer Einschätzung bleiben mit G8 eine fundierte Bildung und die Entwicklung reifer, stabiler Persönlichkeiten auf der Strecke.

Für die CDU betonte Bildungsexperte Klaus Kaiser, seine Fraktion werde keinen «Blankoscheck» ausstellen. Viele der Empfehlungen seien nicht neu und hätten längst umgesetzt werden können. Die FDP befürchtet, Löhrmann könnte die Handlungstipps missbrauchen für eine «Leistungsaushöhlung des Gymnasiums». Die Piratenfraktion kritisierte das Festhalten an einem «nicht funktionierenden System». Die Mehrheit der Eltern und Schüler, die laut Umfrage gegen G8 sei, werde nicht beachtet, monierte die bildungspolitische Sprecherin Monika Pieper.

Löhrmann kündigte an, man werde direkt Beteiligte wie Lehrer, Schüler oder Elternschaft, aber auch außerschulische Organisationen mit ins Boot holen, um Leitlinien zu erarbeiten. Ziel sei auch eine «hinreichende Akzeptanz» für G8. Daneben gebe es in NRW noch viele andere Wege zum Abitur in insgesamt 13 Schuljahren – etwa an Gesamtschulen oder Sekundarschulen.

Die neuen Regelungen sollen möglichst zum nächsten Schuljahr 2015/16 kommen. Zu Umsetzung und Wirkung der Reformschritte wird nach einem Jahr eine erste Bilanz gezogen. (dpa, Landtag NRW)

zum Bericht: Löhrmann (Grüne) plant Reformen an G8 zum nächsten Schuljahr – Grüne Jugend will G9
zum Bericht: SPD und Grüne für Verbesserungen beim «Turbo-Abitur» – nicht für Abschaffung

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