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Jetzt auch in Rechtschreibung: KMK plant neue Länder-Vergleichstests

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LEIPZIG. Aus Daten müssen Taten folgen, verlangt die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Kurth. Nun gibt das Länder-Gremium grünes Licht, zunächst noch mehr Daten zum Leistungsstand der Schüler in Deutschland zu sammeln.

Wie fit sind die Schüler in Deutsch, Mathe und Fremdsprachen? – das wollen die 16 Bundesländer dieses und nächstes Jahr in zwei breit angelegten Vergleichstests herausfinden. Wie die Kultusministerkonferenz (KMK) auf ihrer zweitägigen Frühjahrssitzung in Leipzig beschloss, soll im Fach Deutsch erstmals auch die Rechtschreibung von Grundschülern über Ländergrenzen hinweg auf den Prüfstand gestellt werden. «Orthografie ist wichtig, auch wenn es auf dem Computer Rechtschreibprogramme gibt», sagte die KMK-Präsidentin, Sachsens Ressortchefin Brunhild Kurth (CDU), am Freitag zum Abschluss der Tagung.

 Sachsens Kultusmnisterin Brunhild Kurth will nicht nur testen, sondern auch anschließend danach handeln – hoffentlich. Foto: PR

Die vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) überwachten Tests für rund 45 000 Neuntklässler an gut 1800 Schulen in Deutsch, Englisch und teilweise auch Französisch beginnen nach IQB-Informationen bereits Mitte April und dauern bis Mitte Juni. Ergebnisse sollen im Herbst 2016 präsentiert werden. Sie lassen sich dann mit ähnlichen Länder-Tests zur Sprachkompetenz von 2009 vergleichen. Rechtschreibfähigkeiten sollen beispielsweise in einem sogenannten «Lückendiktat» getestet werden – einem Text, in dem viele Stellen fehlen, die die Schüler möglichst korrekt ergänzen sollen.

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Ein weiterer Mathematik- und Deutsch-Test für Viertklässler, dessen Ergebnisse ebenfalls nächstes Jahr auf dem Tisch liegen sollen, orientiert sich an einem ersten Ländervergleich von 2011. Auch hier sollen Kompetenz-Trends innerhalb eines mehrjährigen Zeitraums erkannt werden.

Kurth verwies auf die 2006 beschlossene Gesamtstrategie der Kultusminister für ein längerfristiges Bildungsmonitoring. Sie sei gespannt auf den Handlungsbedarf, der sich aus den neuen Tests und den Vergleichen nächstes Jahr ableiten lasse. Erfreulich sei, dass es innerhalb des parteipolitisch gemischten Ministertreffens Einigkeit über die Bedeutung der Rechtschreibkompetenzen gebe.

Zwar habe die Frage der Notwendigkeit von Schreibschrift (neben Druckbuchstaben) nicht auf der KMK-Tagesordnung gestanden. Die CDU-Ministerin betonte jedoch: «Ich stehe persönlich für das Erlernen der Schreibschrift. Dies und eine saubere Orthografie gehören für mich in der Grundschule dazu.» Hintergrund sind Überlegungen, künftig auf das Erlernen von Schreibschrift zu verzichten.

Aus der Forschung wisse man, dass sich das Verbinden von Buchstaben positiv auf die Entwicklung des Gehirns auswirke, hatte Kurth vor der KMK-Sitzung gesagt: «Wer etwas mit der Hand aufschreibt, ist sehr viel intensiver mit dem Inhalt verbunden, als wenn er das mit einer Tastatur macht.»

Zufrieden zeigte sich Kurth mit der durch KMK-Beschlüsse verbesserten Mobilität von Lehrern. Dazu hatten die Bundesländer unter anderem ihre Regelungen für die Anerkennung von Lehramtsabschlüssen überprüft und teilweise verändert. So hätten alle 16 Länder mehr Transparenz geschaffen und Weichen für «mehr Gemeinsamkeit und Vergleichbarkeit im deutschen Bildungssystem» gestellt. Zudem aktualisierte die KMK bei ihrer Frühjahrssitzung die Rahmenvereinbarung für Berufsschulen – ebenfalls mit dem Ziel einer größeren Einheitlichkeit im Bildungswesen der 16 Länder. dpa

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