HANNOVER. Wogegen Arbeitgeberverbände im Zuge des Mindestlohns Sturm laufen tun mehrere tausend niedersächsische Lehrer freiwillig. Ein Jahr lang werden sie für eine Studie ihre Arbeitszeiten minutiös dokumentieren. Am Montag geht es los. Das Kultusministerium betrachtet die Untersuchung als wenig zielführend.
Tausende Lehrer werden nach den Osterferien für ein Jahr ihre Arbeitszeit minutiös dokumentieren. Im Rahmen einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) soll damit ab Montag die tatsächliche Belastung der Lehrkräfte erfasst werden. An der landesweiten Untersuchung beteiligen sich mehrere tausend Pädagogen an 262 Schulen aller Schulformen, wie die GEW am Freitag mitteilte. Die Studie wird von der Universität Göttingen durchgeführt und endet mit den Osterferien im kommenden Jahr. Zu den Sommerferien sollen dann die Ergebnisse vorgestellt werden. Das Kultusministerium sieht eine derartige Erfassung als wenig zielführend an.
Ausgangspunkt für die Studie der GEW ist die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung, die Altersermäßigung von einer Unterrichtsstunde für Lehrer über 55 Jahre zurückzunehmen und gleichzeitig die Unterrichtsverpflichtung an Gymnasien um eine Stunde zu erhöhen. Gegen die Mehrarbeit hatten die Lehrer demonstriert und den Boykott von Klassenfahrten beschlossen.
«Egal, wohin man schaut, neue Aufgaben wie die flächendeckende Umsetzung der Inklusion können Lehrer nicht einfach so zusätzlich erledigen», sagte die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, Laura Pooth.
«Wir werden die Ergebnisse abwarten und zur Kenntnis nehmen», sagte eine Sprecherin der Kultusministeriums als Reaktion. Es sei selbstverständlich das gute Recht der Gewerkschaft, eine solche Umfrage durchzuführen. (dpa)
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