BERLIN. „Dieses Buch wurde nicht geschrieben, um Lehrer zu ärgern, sondern um den Schülern die Chance zu geben, ihr Recht durchzusetzen“, so schreiben die Autoren, Dallan Sam und Fernando Rode sowie Rechtsanwalt Rolf Tarneden. „Viel zu oft kommt es vor, dass Schüler unter dem Verhalten von Lehrern leiden.“
So richtig gut lesbar ist das Ergebnis nicht (auch wegen zahlreicher Rechtschreibfehler). Gerade mal drei Sterne von den Amazon-Kunden – mittelprächtig. Und trotzdem: Das Buch schießt in der Bestseller-Liste nach oben. Und hat in der Amazon-Verkaufsliste schon Platz 163 erobert, immerhin. Und es dürfte sich noch weiter nach oben schrauben: Die dazugehörige Facebook-Seite wurde schon über 230.000 Mal „geliked“.
„Das Buch ist sicherlich witzig für den Zeitvertreib, aber nicht förderlich um Rechte von Schülern zu unterstreichen“, so schreibt beispielsweise ein Lehrer. „Wer jetzt also als Schüler denkt, er hätte mit diesem Buch die Möglichkeit sich gegen Lehrer und Schule zu stellen, schaufelt sich sein eigenes Grab. Meist sind Vorfälle in der Schule, bei denen sich Schüler missverstanden fühlen und sich wehren möchten, individuell auslegbar und insofern nicht rechtlich durch einen Paragraphen greifbar.“
Ein Beispiel: In dem Buch sei zu lesen, dass ein Lehrer niemandem verbieten könne, mit dem Stuhl zu kippeln. „Nun das kann man generell so sehen, da jeder Schüler das Recht hat so auf seinem Stuhl zu sitzen wie er möchte. Allerdings steht in der Schulordnung, dass der Lehrer das Recht hat Schüler zu ermahnen, welche den Unterricht stören. Ist also der Lehrer der Ansicht, dass das Kippeln mit dem Stuhl den Unterricht stört, beispielsweise weil der Schüler mehrfach auf den Boden knallt oder anderweitig abgelenkt ist, so darf er sehr wohl das Kippeln unterbinden.“ Fall geklärt. Nur ein Punkt fürs Buch.
Ein anderer Kritiker meint: „Dass der Lehrer seine Schüler nicht verprügeln darf, oder er nicht mit dem anderen Geschlecht in die gleiche Umkleide sollte, hat mich jetzt nicht wirklich umgehauen. Bedenklich ist außerdem, dass sich dieses Buch gezielt an Schüler wendet. Von der Vorbildfunktion des schlechten Schreibstils abgesehen, erzieht dieses Buch die Schüler maximal zu klugscheisserischen Dünnbrettbohrern. Wenn man wirklich mal dringende rechtliche Fragen haben sollte, rate ich zu einem Gespräch mit dem Schulleiter, dem Oberschulamt oder Regierungspräsidium. Die dortigen Juristen sind meiner Erfahrung nach sehr schülerfreundlich.“ Ebenfalls nur ein Punkt.
Ein Schülersprecher kommt zu einem anderen Urteil. Er hält das Buch für Einsteiger für „eine sehr gute Informationsquelle“. Er schreibt den Autoren: „Ihr habt eine sehr verlässliche Quelle geschaffen, auf die man sich im Zweifel berufen kann.“ (Fünf Punkte). Allerdings sieht der Schülersprecher auch negative Konsequenzen einer Verrechtlichung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses voraus: „Meine einzige Angst ist, dass manche Schüler sich mit der Umsetzung der Gesetze ins eigene Fleisch schneiden könnten. Deswegen würde er sich einen weiteren Teil wünschen, in dem etwa über die Arbeit der Schülervertretung informiert würde. Denn: „Es gibt sicherlich immer andere und auch schonendere Lösungen, als den Lehrer direkt zu verklagen.“
Ein anderer Schüler (vier Punkte) schreibt: „Das Buch finde ich sehr gut. Kam auch ein Tag früher an. Hab es direkt angewendet und meine Lehrer waren baff.“ News4teachers