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Bildungsstandards wegen Flüchtlingskindern senken? Kraus nennt Vorstoß von de Maizière „einen Bärendienst“ für alle Schüler

BERLIN. Mit „Verwunderung“ hat Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, auf den Vorstoß von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) reagiert, an den Schulen müsse in naher Zukunft improvisiert werden – die Bildungsstandards seien angesichts der großen Zahl von Flüchtlingskindern zumindest kurzfristig nicht zu halten.

Zeigt sich “verwundert”: Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Foto: Deutscher Lehrerverband

Kraus erklärte dazu: „Bildung in Deutschland ist in manchen Bereichen ohnehin nicht optimal aufgestellt. Eine als vorübergehend gedachte Absenkung des Bildungsniveaus kann gar nicht funktionieren, weil sich eine solche Absenkung erfahrungsgemäß perpetuiert.“

Wörtlich ergänzte Kraus: „Natürlich müssen unsere Bildungseinrichtungen angesichts der aktuellen Lage improvisieren. Das tun sie auch in hohem Maße und mit vorbildlichem Engagement. Eine volle Integration von Flüchtlingskindern in Regelklassen setzt aber erweiterte Strukturen und zusätzliche Ressourcen voraus. Vor allem müssen dringend für mindestens ein Schuljahr zusätzliche Sprachlernklassen eingerichtet werden. Für die geschätzt 300.000 schulpflichtigen Flüchtlinge werden etwa 20.000 Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) benötigt, sie könnten nach einer kurzen Phase der Weiterbildung über die zahlreichen arbeitslosen Deutschlehrer gewonnen werden. Vorbild könnten bei hinreichender Personalausstattung die 500 an bayerischen Berufsschulen eingerichteten Vorbereitungsklassen sein, die dann auch in ein Berufsvorbereitungsjahr einmünden.“

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Und weiter: „Mit dem Vorschlag einer vorübergehenden Absenkung des Bildungsniveaus zur rascheren Integration von Flüchtlingen erweist de Maizière den Stammschülern, den Zuwanderern und dem Arbeitsmarkt einen Bärendienst.“ News4teachers

Zur Analyse: Wegen Flüchtlingskindern – De Maizière kündigt Senkung von Bildungsstandards an

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