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Precht: Noten fördern Vereinzelung – dabei ist Teamfähigkeit immer stärker gefordert

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STUTTGART. Richard David Precht, Philosophie-Professor und Bestsellerautor, hat – einmal mehr – ein völlig neues Bildungssystem gefordert. Das bestehende bereite die Schüler nicht ausreichend auf kommende Herausforderungen vor.

„Wer die Gegenwart schlicht ‚hochrechnet’, um sich eine Vorstellung von der Zukunft unserer Gesellschaft zu machen, begeht einen Fehler. In 20 Jahren wird unsere Welt – vor allem durch eine fortschreitende Digitalisierung – kaum wiederzuerkennen sein“, sagte Precht zur Eröffnung des Kongresses „Invest in Future“ vor rund 300 Bildungsexperten und -praktikern in Stuttgart.

Eröffnungsrede in Stuttgart: Philoloph Precht. Foto: Dontworry / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Die Unübersichtlichkeit, so Precht, werde zunehmen: „Es wird immer mehr Möglichkeiten und weniger Sicherheit geben.“ Einheitslehrpläne verhinderten, dass Schülerinnen und Schüler eigene Stärken gut entdecken und ihre Begabungen entwickeln könnten. Das Notensystem fördere Vereinzelung und blockiere gemeinsames Arbeiten. Stattdessen fordert Precht ein interessengeleitetes Lernen – in Teams, die spielerisch miteinander konkurrieren. Sich selbst organisieren zu können, werde zunehmend wichtig. Das erfordere mehr als ein Bündel von Kompetenzen – nämlich eine Persönlichkeit, die sie integriere und im Sinne ihrer Wertvorstellungen nutze. Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen und zu begleiten dies zu entwickeln, sei eine zentrale Aufgabe des Bildungssystems.

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Das Auditorium quittierte die Ausführungen mit kräftigem Applaus. Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin der Konzept-e für Bildung und Betreuung gGmbH, die den Kongress gemeinsam mit der element-i-Bildungsstiftung, dem Kind e.V. Dachverband sowie der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) veranstaltete, sagte: „Es kann in Bildungseinrichtungen heute nicht mehr darum gehen, die Kinder mit Fachwissen zu überhäufen. Stattdessen sollten sie dort Selbstorganisation, Selbstwirksamkeit, Lösungsorientierung und Flexibilität entwickeln.“ Eine zunehmende Vielfalt sei gesellschaftliche Realität. Sie spiegele sich jedoch noch völlig unzureichend in Kita- bzw. Lehrkräfteteams, erklärte Weegmann weiter. Dabei würde dies zu einer hohen pädagogischen Qualität in Bildungsinstitutionen beitragen. N4t

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