SCHWERIN. Respekt und gegenseitige Wertschätzung ist nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) das wichtigste Lernziel in den Bildungseinrichtungen des Landes. Das beginne bereits in der Kita, sagte Sellering bei der Fachtagung «Kinder – Kitas – Kooperationen», die am Dienstag nach zweitägiger Dauer in Schwerin zu Ende ging. «Kinder haben eine angeborene Fähigkeit zur Kooperation und wollen mitgestalten und Verantwortung übernehmen», sagte er. Dafür müsse ihnen der Rahmen geschaffen werden. Mehr als 100 Kita-Erzieher und Vertreter von Trägern diskutierten in Schwerin über bürgerschaftliches Engagement in den Kindereinrichtungen sowie über Möglichkeiten der Mitbestimmung für die Kinder.
Bei der Konferenz wurde deutlich, dass ein Schlüssel für erfolgreiche Kita-Arbeit die Öffnung nach außen ist. Henrike Regenstein von der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern lobte: «Wir haben im Land eine Vielzahl von Beispielen, wie sich zivilgesellschaftliche Akteure in die pädagogische Arbeit der Kitas einbringen – Elternbeiräte, die Veranstaltungen und Ausflüge organisieren, Feuerwehren, die das neue Klettergerüst aufbauen, Fahrgemeinschaften zum Schwimmtraining, Vorlesepatenschaften.» Solches ehrenamtliche Engagement sei ein Schatz, der gehegt und gepflegt werden müsse und nicht selbstverständlich sei.
Ein umfangreiches Netzwerk nach außen hat die Kita «Kinderland» in einem Parchimer Plattenbaugebiet aufgebaut. Für Leiterin Bianca Meyer-Maak ist dieses Netzwerk unerlässlich, wie sie berichtete. In der Schwerpunkt-Kita übernehme der Landkreis für 70 Prozent der Eltern die Beiträge. Kinder aus aktuell 16 Nationen würden betreut.
Enge Beziehungen bestehen nach Meyer-Maaks Worten zu den Flüchtlingsunterkünften, zur Grundschule und zu anderen Kitas. Soll ein Flüchtlingskind aufgenommen werden, gehen die Leiterin und die betreffende Erzieherin in die Unterkunft. «Wer das nicht gesehen hat, kann es sich sonst nicht vorstellen», sagte Meyer-Maak. Im Elterncafé, in der Krabbelgruppe oder in der Sprachwerkstatt lernen sich einheimische und zugezogene Eltern kennen.
Wie können Kinder das Mitbestimmen lernen? Auch das ist eine Frage, der bei der Tagung nachgegangen wurde. In Workshops gab es zum Beispiel Tipps, wie Beschwerdeverfahren für die Kinder etabliert werden können, wie man Kinderparlamente organisiert oder wie man bereits mit Krippenkindern im freien Spiel das Teilhaben üben kann. dpa