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Forscher empfehlen: Lehrerarbeitszeit an Gemeinschaftsschulen neu berechnen

STUTTGART. „Der wichtigste Bedarf ist Zeit“, stellte Thorsten Bohl von der Universität Tübingen den zentralen Punkt der Begleitforschung zu Gemeinschaftsschulen heraus. Als Vorsitzender der Forschungsgruppe präsentierte er am heutigen Mittwoch die Ergebnisse der Studie zu Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Die Arbeit an Gemeinschaftsschulen drohe deren Lehrer zu überfordern, so ein Ergebnis. Deshalb empfehlen die Bildungswissenschaftler dem Kultusministerium, über eine veränderte Bemessung der Lehrerarbeitszeit und weitere Unterstützung der Pädagogen nachzudenken.

Dennoch sei die Unterrichtsqualität an Gemeinschaftsschulen laut der Studie weder schlechter noch besser als an anderen Schularten. „Es gibt keine positiven oder negativen Ausreißer“, so Thorsten Bohl bei der Präsentation in Stuttgart. Wer erwartet habe, dass die Gemeinschaftsschule automatisch zu hochwertigerem Unterricht führe, werde ebenso enttäuscht wie derjenige, der eine schlechtere Qualität angenommen habe. Überraschend seien allerdings die großen Unterschiede zwischen den Gemeinschaftsschulen. „Sie liegen in der Qualität des Lehrerhandelns in den Lerngruppen“, erläuterte Bohl.

Der Kultusminister Baden-Württembergs, Andreas Stoch (SPD), folgerte aus der von ihm und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) in Auftrag gegebenen Studie: „Die Gemeinschaftsschule muss den Vergleich mit anderen Schularten nicht scheuen.“ Stoch versprach außerdem, Fortbildung, Beratung und digitale Bildungsplattformen auszubauen. Die verpflichtende Unterrichtszeit der Pädagogen zu reduzieren, schloss er aber auch mit Blick auf Lehrermangel aus.

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Im diesem Schuljahr lernen Schüler im Südwesten mit Empfehlung für Haupt-/Werkrealschule, für Realschulen und Gymnasium an 271 Gemeinschaftsschulen. dpa

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