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Neue Staffel der RTL-Serie: „Der Lehrer“ überzeugt mit Charme und Witz

BERLIN. Stereotypen in deutschen TV-Serien gibt es zuhauf – schon gar, wenn es um die Berufsgruppe Lehrer geht. In seltenen Fällen macht das aber gar nichts: „Der Lehrer“ ist so ein Beispiel. Die RTL-Serie geht nun in die vierte Staffel. Und die Titelfigur dürfte mit ihrem Charme und Witz, trotz so mancher Platitude in der Handlung, auch bei so manchem echten Pädagogen – genauer: Pädagogin – landen.

Immer Ärger mit der Schulleitung: “Der Lehrer” Stefan Vollmer (Hendrik Duryn) und seine Kollegin Karin Noske (Jessica Ginkel) müssen mal wieder zu Direktor Rose (Ulrich Gebauer, r.). Foto: RTL

Deutsche Serien haben es weiterhin schwer beim wählerischen Zuschauer, der zudem von US-Serien überschwemmt wird. Jüngste Ausnahme: «Club der roten Bänder» auf Vox. Umso erstaunlicher ist es, dass nun eine Serie bei einem privaten Programmanbieter bereits in die vierte Staffel geht: «Der Lehrer» ist von diesem Donnerstag (20.15 Uhr) an auf RTL mit 13 neuen Folgen zu sehen.

Stefan Vollmer (Hendrik Duryn) ist immer noch Lehrer für Deutsch, Naturwissenschaften und Sport an der Kölner Gesamtschule Georg Schwerthoff (GSG) – ein smarter Erzieher mit (attraktivem) Leib und (guter) Seele noch dazu. Was auch daran liegen mag, dass er auf Augenhöhe mit seinen Schülern ist und sich mit Herzblut und unkonventionellen Methoden um die sogenannten hoffnungslosen Fälle kümmert.

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Ein solcher scheint nun der junge Tom (Jascha Rust) zu sein, der nahezu bei jedem aneckt und ziemlich aggressiv drauf ist. Auch seine Freundin Nikki (Sinje Irslinger) kommt kaum noch an ihn ran. Vollmer entdeckt, dass Tom an der Schule viel Spott ertragen muss, seine Leistungen immer weiter absacken und dass der Junge auch Probleme mit seinem Vater (Arved Birnbaum) hat. Hier sei das Stichwort häusliche Gewalt genannt, des weiteren geht es später um so brisante Themen wie Jugendüberschuldung, Abschiebung und Geschwisterliebe.

Aber in der ersten Folge mit dem schönen Titel «Du willst in mein Leben? Das ist mein Leben!» geht es natürlich auch wieder um das turbulente Privatleben des beliebten Lehrers, der sogar einen unehelichen schwulen Sohn hat. Stefan ist nämlich endlich mit seiner Kollegin (und Konrektorin) Karin (Jessica Ginkel) zusammen – allerdings nur nach Dienstschluss. Diese Heimlichkeiten – von Karins Seite aus – findet Stefan zunächst ja noch halbwegs amüsant; sie machen ihm dann allerdings zunehmend zu schaffen, bis er auch hier hinter ein kleines Geheimnis kommt.

Hendrik Duryn (48) ist fast schon ein wenig zu alt für diese Rolle – doch vermag er weiterhin mit einer hübschen Mischung aus jugendlicher Frische und sportlicher Lässigkeit zu überzeugen, mit der er offenbar nicht nur bei Schülern, Kollegen und seiner Freundin ankommt, sondern auch beim Zuschauer. Bekannt wurde er in 35 Folgen der Soap «Verbotene Liebe» (ARD), in der Rolle des Oliver. Duryn spielt gerne in Herz-Schmerz-Filmen wie «Liebe am Fjord» (ARD) und «Inga Lindström» (ZDF), und eben seit 2009 in bislang 27 Folgen den Lehrer Stefan Vollmer.

Die Serie bietet viel Tempo, einigen Sprachwitz und damit auch jetzt wieder gut gemachte Unterhaltung, und sie stellt auch ein schönes Sprungbrett für junge Nachwuchsschauspieler dar. Jascha Rust (25, «GZSZ») dreht gerade den Mehrteiler «Berlin – Der geteilte Himmel» unter der Regie von Oliver Hirschbiegel, und Sinje Irslinger (19, «Die kalte Wahrheit», gemeinsam mit Duryn) bekam für ihre Rolle in «Es ist alles in Ordnung» den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises. Beide berechtigen also zu den schönsten Hoffnungen.

Das mag auch für die Serie «Der Lehrer» gelten, die immerhin schon mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet worden ist, mit zuletzt durschnittlich etwa 2,7 Millionen Zuschauern aber nicht sonderlich auffiel. Es ist gut zu wissen, dass das RTL-Serienleben eben nicht nur aus «Alarm für Cobra 11» besteht, auch wenn der jüngst auf demselben Sendeplatz ausgestrahlte Achtteiler «Deutschland 83» vom Zuschauer nicht wirklich angenommen wurde. Von Klaus Braeuer, dpa

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