MAINZ. Angesichts des Ansturms auf die Hochschulen hat die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz eine landesweite Kampagne für die duale Ausbildung gestartet. «Bereits jetzt ist die Situation so, dass viele Betriebe zwar ausbilden wollen, aber offene Lehrstellen nicht mehr besetzen können», sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der vier Industrie- und Handelskammern (IHK) in dem Bundesland, Arne Rössel, am Freitag in Mainz.
Vor allem im Internet mit Blogs und in sozialen Netzwerken, aber zeitweise auch mit Radiospots und Plakaten wollen die Kammern für die duale Ausbildung mit der Verzahnung von Theorie und Praxis werben. Den Schwerpunkt setzen Azubis, sogenannte Durchstarter, die im Netz regelmäßig Einblick in den Alltag ihrer Ausbildung gewähren. Projektleiterin Sabine Mesletzky sprach von einer «Kommunikation auf Augenhöhe mit interessierten Jugendlichen». Die Kampagne nennt sich wie ihre Internetseite «durchstarter.de».
Laut IHK-Fachkräftemonitor klafft in Rheinland-Pfalz bis 2030 eine Lücke von insgesamt etwa 60 000 Fachkräften, die meisten davon beruflich Qualifizierte. Einerseits sinken die Schülerzahlen, andererseits studiert mittlerweile mehr als die Hälfte der Schulabgänger. Zugleich erreicht die Quote der Studienabbrecher laut der IHK-Arbeitsgemeinschaft bundesweit schon 35 Prozent.
Der Trierer IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer sagte, Schülern sei die Vielfalt der dualen Ausbildung oft nicht bewusst: «Es gibt fast 350 Berufe.» Um diese Kombination aus Theorie und Praxis werde Deutschland weltweit beneidet. Svenja Schisewski, angehende Kauffrau im Einzelhandel, riet Schülern, schon vor ihrem Abschluss möglichst viele Praktika zu absolvieren, um die eigenen beruflichen Neigungen besser zu testen. Die duale Ausbildung verbindet die lernende Arbeit in einem Betrieb mit meist zwölf Wochenstunden in der Berufsschule. dpa
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