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Kaum Führungskräftemangel an Bayerns Schulen

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MÜNCHEN. An Bayerns Gymnasien und Realschulen scheint zu gelingen, was sich in anderen Bundesländern als schwierig erweist. Fast alle frei gewordenen Schulleiterposten konnten nahtlos neu besetzt werden. Das Kultusministerium zeigt sich zufrieden, schweigt sich aber zur Lage an den Grund- und Mittelschulen aus.

Zum kommenden Schuljahr sind an bayerischen Schulen kaum noch Führungspositionen offen. Das teilte das bayerische Kultusministerium auf Anfrage mit. Bayernweit seien zum 1. August 16 Direktorenposten an Gymnasien neu besetzt worden, sagte Ministeriumssprecherin Sabine Herde. An Realschulen waren es bayernweit 14. Eine einzige Realschule hat vorerst noch keinen neuen Direktor. Für Grund- und Mittelschulen konnte Herde keine Aussage treffen. Diese würden von den Bezirksregierungen besetzt.

Das Kultusministerium sieht die Lage entspannt, doch auch in Bayern gilt: Schulleiterposten sind nicht immer leicht zu besetzen. Foto: Alan Levine / flickr (CC BY 2.0)

Laut Ministerium ist der Wechsel ein ganz normaler Vorgang: Jedes Jahr gingen einige Direktorinnen und Direktoren in den Ruhestand, andere würden umziehen. «Das ist meistens frühzeitig bekannt», sagte Herde. «In der Regel beginnen wir bereits im Januar oder Februar damit, die entsprechenden Stellen auszuschreiben.» So habe man einen geeigneten Puffer, falls sich zunächst niemand auf eine Stelle bewirbt.

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Ist das der Fall, übernehmen Konrektoren oder Mitglieder der Schulleitung übergangsweise die Leitung. Sind auch die verhindert, dann kommt das dienstälteste Mitglied des Lehrerkollegiums zum Zug. Das ist aber ein sehr seltener Fall. Mehr als 5500 Schulen gibt es in Bayern. «Da kommt das sicher mal vor», sagte Herde. Das seien aber immer Einzelfälle. «Die Regel ist die nahtlose Besetzung.»

Die frei werdenden Stellen neu zu besetzen, scheint nicht immer einfach. «Wir erleben, dass Schulämter sehr eindringlich bitten, sich zu bewerben», sagt die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann. An den Schulamtsanzeigen könne man transparent nachverfolgen, dass viele Stellen mehrfach ausgeschrieben werden müssten.

«Das Amt des Schulleiters oder der Schulleiterin ist heutzutage nicht sehr lukrativ», sagte Fleischmann. «Weder von der Anerkennung her noch finanziell.» Obwohl man sehr viel Verantwortung trage und auch viel gestalten könne, schlage sich das nicht in entsprechend besserer Bezahlung nieder.

Berücksichtigen müsse man auch: In den vergangenen Jahren hätten Schulleiter immer weitere Aufgaben bekommen, die früher von der Verwaltung oder vom Schulamt erledigt worden seien. «Wir begrüßen die hohe Eigenverantwortung der Schulen», sagte Fleischmann. Aber die Politiker dürften nicht immer nur Sonntagsreden über die hohe Wertschätzung der Schulleiter halten. «Die Politik muss auch wirklich die Rahmenbedingungen schaffen, damit der Posten wieder attraktiv wird.» (dpa)

• zum Bericht: Bundesweit fehlen an Grundschulen rund 1.000 Schulleiter – VBE: Stellen „völlig unattraktiv“

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