DÜSSELDORF. Düsseldorf ist eine der reichsten Städte in Deutschland. Die regierende Ampelkooperation aus SPD, Grünen und FDP hat versprochen, nicht an den Schulen zu sparen. Tatsächlich soll in den nächsten Jahren in die vielerorts maroden Schulgebäude kräftig investiert werden. Der Rotstift wird an den Schulen an anderer Stelle trotzdem angesetzt, wie jetzt bekannt wurde: Knapp zehn Prozent der Hausmeister-Stellen und sogar fast ein Viertel der Schulsekretärinnen-Stellen werden gestrichen. Dabei benötigen die Kollegien in Zeiten von Inklusion und Integration jede Unterstützung, die sie bekommen können.
Das Institut für Wirtschaft in Köln hat vor einigen Jahren die Wirtschaftsleistung der Städte miteinander verglichen, und zwar auf der Basis des Brutto-Inlandsprodukt der Bürger pro Kopf und Jahr. Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf belegte mit staatlichen 66.936 Euro Rang 6 in Deutschland. In der Metropole am Rhein haben sich viele japanische Firmen und auch Finanzdienstleister niedergelassen – nur in Frankfurt am Main gibt es noch mehr Banken, weshalb Frankfurt auch (hinter der VW-Stadt Wolfsburg) auf Platz zwei im Ranking landete.
Nun ist Düsseldorf – wie andere Städte in Deutschland auch – nicht völlig sorgenfrei. Der Wegzug von prominenten Gewerbesteuerzahlern macht sich ebenso bemerkbar wie höhere Kosten für die Flüchtlinge. Auch soll in die jahrzehntelang unterfinanzierten Schulgebäude investiert werden. Rund 45 Millionen Euro sind im Haushaltsplan 2015 dafür vorgesehen. Deshalb sind jetzt Sparmaßnahmen im Personalbereich angekündigt worden.
Wann, wenn nicht jetzt? Gebt Lehrern endlich die Unterstützung, die sie brauchen!
Nach Informationen der „Rheinischen Post“ sollen knapp 13 der rund 140 Schulsekretärinnen-Stellen sowie 36 der rund 130 Schulhausmeister-Stellen in der Landeshauptstadt wegfallen. Die Leiterin des Schulverwaltungsamtes bestätigt gegenüber dem Blatt die Einsparpläne: „Alles geschieht sozialverträglich“, erklärt sie. Entlassen werde niemand. Aber geschieht die Stellenstreichung auch bildungsverträglich? Eher nicht – wie das von der „Rheinischen Post“ gebrachte Zitat der Leiterin einer betroffenen Gesamtschule vermuten lässt. „Diese Entscheidung verschlechtert die Situation an den Schulen ganz gewaltig“, sagt sie. An echte Einspareffekte glaubt sie dagegen nicht. Denn: „Ohne Hausmeister-Präsenz gibt es mehr Zerstörungen durch die dann fehlende soziale Kontrolle.“
Wohin das Geld fließt? Rund 13 Millionen Euro, und damit mehr als ein Viertel des Geldes für die Schulgebäude, wird Düsseldorf beispielsweise dafür ausgeben, dass am 3. Juli die Tour de France im Stadtgebiet startet – fairerweise muss angemerkt werden, dass dem wohl auch Einnahmen durch Sponsorengelder und Werbeeinnahmen durch den Sportzirkus gegenüberstehen. Wie hoch die ausfallen, ist unklar. Die Organisatoren gehen von acht Millionen Euro aus. Es könnten nach ihren Angaben in einem aktuellen Interview aber auch nur 6,5 Millionen sein, also anderthalb Millionen Euro weniger.
Ein finanzielles Wagnis also. Zum Vergleich: Der Hausmeister einer Realschule bekommt brutto rund 2.900 Euro im Monat – für anderthalb Millionen Euro könnten 35 Hausmeister ein Jahr lang bezahlt werden. Agentur für Bildungsjournalismus
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