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Unis sorgen sich um Niveau der universitären Bildung – vor allem der privaten Hochschulen – und fordern mehr Qualitätskontrollen

HAMBURG. Weltweit haben die Universitäten großen Zulauf, vor allem private Neugründungen. Die etablierten Hochschulen sehen das mit Argwohn. Knapp 50 Vertreter von ihnen wollen nun den globalen Wildwuchs zähmen.

47 Hochschulpräsidenten aus über 20 Ländern haben auf einer Konferenz in Hamburg mehr Qualitätskontrollen im Hochschulwesen gefordert. In einer Resolution, die sie am Freitag verabschiedeten, wandten sie sich zugleich gegen internationale Rankings von Hochschulen. Diese förderten Gleichförmigkeit und verhinderten Differenzierung, hieß es. Es sei unsinnig, 22 000 Universitäten mit 200 Millionen Studierenden auf der Welt zu vergleichen, sagte der Rektor der Universität Hamburg, Prof. Dieter Lenzen. Die boomenden privaten Hochschulen müssten integriert werden, zugleich aber die Unterschiede zwischen den verschiedenen Hochschularten deutlich werden.

Im sogenannten Hamburg Transnational University Leaders Council sind mit wenigen Ausnahmen nur staatliche Universitäten vertreten. Es ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg. Die Teilnehmer kamen aus den USA, Kanada, Australien, Russland, Südafrika, Indien und anderen Ländern.

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Nicht alle Studenten, hier im Hörsaal der Universität Frankfurt, liegen mit ihrer Fächerwahl richtig. (Foto: Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt)
. (Foto: Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt)

«Die Qualität für Bildungsangebote zu sichern, gehört zu den gemeinsamen Herausforderungen – ungeachtet der international sehr unterschiedlichen Situationen», sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Horst Hippler. Die «Massifizierung» des Hochschulsystems verlange eine Differenzierung. Die Rolle von Forschungsuniversitäten sei nicht vergleichbar mit Fachhochschulen oder University Colleges.

Auch in Deutschland gebe es riesige Unterschiede, sagte Lenzen. Wenn die Politik nicht für Differenzierung sorge, müssten es die Universitäten selbst tun. Als Beispiel nannte er den Zusammenschluss der technischen Universitäten TU9 und den der Volluniversitäten U15.

Der Vorstandsvorsitzende der Körber-Stiftung, Lothar Dettmer, betonte, den Universitäten ginge es nicht nur darum, durch Bildung den Wohlstand zu sichern, sondern auch Verantwortung für Freiheit und Demokratie zu übernehmen. Die Universitäten hätten die Aufgabe, Persönlichkeiten und nicht nur Fachkräfte zu bilden. Die Hochschulen hätten in der Vergangenheit zu sehr auf die Bildung von sozialen Eliten gesetzt, sie müssten aber aus ihren Studenten «leaders» machen. dpa

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