Wenn es stimmt, was Medien berichten, dann könnte sich ein vermeintlicher tragischer Verkehrsunfall möglicherweise als Mordanschlag entpuppen: Die 22-jährige ägyptische Gaststudentin Shaden M. (22) wurde in der Nacht zum 15. April an einer Cottbusser Straßenbahn-Haltestelle in einer Tempo-30-Zone auf der Straße von einem Auto erfasst. Sie starb wenige Tage später im Krankenhaus. Am Steuer des Wagens: ein 20-Jähriger aus Dresden.
Zeugen zufolge, so berichtete nun der Sender rbb, habe der Wagen vor dem Aufprall beschleunigt – er sei dann mit hoher Geschwindigkeit auf die Studentin zugefahren. Eine Augenzeugin berichtete gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass die Insassen des Wagens ausgestiegen seien und unter Gelächter Sätze gesagt hätten wie: „Ja, mir ist klar, dass es bei euch keine Straßen gibt. Aber in Deutschland muss man eben auf die Straße gucken!“ Und: ‚Verpisst euch doch einfach wieder in euer Land, dann werdet ihr auch nicht angefahren – scheiß Asylanten!‘“ Die Polizei, die dann zum vermeintlichen Unfallort kam, habe diese Aussagen ignoriert.
Fremder als andernorts: Ausländische Wissenschaftler in der Pegida-Hochburg Dresden
Die German Universitäy in Kairo habe aus dieser Kombination von Unfall und Verhöhnung des Opfers geschlussfolgert, dass Cottbus für Ausländer ein unsicherer Ort zum Leben sei, sagte nun Uni-Präsident Steinbach gegenüber dem rbb. Deshalb seien die elf betroffenen ägyptischen Studenten unter Druck gesetzt worden, nach Berlin umzuziehen.
Durch diese Entscheidung, erklärte Steinbach allen Ernstes gegenüber dem Sender, werde der Studienerfolg infrage gestellt. Die Studenten könnten nicht mehr in dem Maße betreut werden und seien ohnehin durch den Tod ihrer Kommilitonin einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. Um einen „Imageschaden von der BTU“ abzuwenden, habe die Uni mit allen anderen Partnereinrichtungen, vor allem in Ägypten, Kontakt aufgenommen und die Situation erklärt. Laut Steinbach haben die angeschriebenen Universitäten der Cottbuser BTU vollständig ihr Vertrauen ausgesprochen. Man habe die German University, die ihre Studenten aus Cottbus abgezogen hat, „soweit isoliert“, sagte Steinbach, „dass es keinen weiteren Schaden für die BTU Cottbus Senftenberg“ geben werde.
Keinen „weiteren Schaden“ für die BTU Cottbus? Dafür sollte sich Steinbach vielleicht an die örtliche Polizei wenden. Immer wieder steht Cottbus wegen rechtsradikaler Umtriebe im Fokus. Erst im Januar seien rund 140 Neonazis mit Fackeln und Hass-Parolen durch die Innenstadt gezogen, berichtet „Bild“ – „unbehelligt von der überraschten Polizei“. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus
