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Verschieben oder nicht? Regierung in Baden-Württemberg uneins über den Start der Fremdsprache an den Grundschulen

STUTTGART. Kultusministerin Eisenmann will den Start der Fremdsprache an den Grundschulen verschieben. Die Grünen hingegen wollen die neue Regelung flexibel gestalten. Die Opposition vermisst eine klare Linie der Koalition.

Die Grundschulen sollen nach dem Willen der Grünen im baden-württembergischen Landtag weiterhin ab der ersten Klasse in den Fremdsprachenunterricht einsteigen können. Freiräume, die entstünden, wenn Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Englisch- und Französischunterricht später beginnen lasse, sollten die Schulen für eigene Schwerpunkte nutzen können, sagte die Grünen-Bildungsexpertin Sandra Boser in Stuttgart. «Besteht ein Austausch einer Schule mit französischen Partnerschulen, sollte diese weiterhin ab Klasse eins in den Französischunterricht einsteigen dürfen», erläuterte Boser.

Die Schulen vor Ort könnten den Bedarf am besten abschätzen. Die SPD im Landtag bemängelte, die Grünen wehrten sich viel zu spät gegen die «geplanten Streichaktionen» beim Fremdsprachenunterricht. «Die Grundschulen brauchen endlich Ruhe, um ihre Arbeit machen zu können», sagte Bildungsexperte Daniel Born. Die FDP hingegen unterstützt die geplante Verschiebung des Beginns der ersten Fremdsprache in der «aktuellen Notsituation», die von Lehrermangel und schlechten Ergebnissen der Südwest-Schulen bei Bildungsstudien geprägt ist.

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Bislang soll nach den Plänen von Eisenmann die Grundschulfremdsprache künftig erst ab der dritten Klasse gelehrt werden. Die dadurch frei werdenden 630 Stellen sollen zur Stärkung von Lesen, Schreiben und Rechnen an Grundschulen eingesetzt werden. Mittelfristig werde Eisenmann nicht darum herum kommen, zusätzliche Poolstunden, in denen Themen vertieft oder Probleme in der Klassengemeinschaft besprochen werden, an die Grundschulen zu geben, forderte SPD-Mann Born. Für die FDP forderte der Abgeordnete Timm Kern ein fundiertes Konzept für die Verschiebung nach der Sommerpause.

Die Parteien von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wollen die Lehrerstunden in den Grundschulen unterschiedlich einsetzen. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Boser betonte, das Beibehalten der Fremdsprache ab der ersten Klasse sei auch ein Mittel der Profilbildung und Ausweis der allseits gewünschten selbstständigen Schule. Neben Baden-Württemberg setzten auch sechs weitere Bundesländer auf das frühe Erlernen der Fremdsprache. Die Qualität des Unterrichts habe sich mittlerweile auch stark gebessert, weil jetzt meist Fachlehrer vor der Klasse stünden.

Dem Konzept von Ministerin Eisenmann hat die Grünen-Fraktion noch nicht zugestimmt. Nach der Sommerpause werde darüber weiter beraten, sagte Boser. dpa

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