Unruhige Kinder tragen an einigen Hamburger Schulen im Unterricht zeitweise bis zu fünf Kilo schwere Sandwesten. Das sei freiwillig und erfolge nur in Absprache mit den Eltern, teilte die Hamburger Schulbehörde mit. Von 56 Grund- und Stadtteilschulen mit Schwerpunkt Inklusion setzen den Angaben zufolge 13 die therapeutischen Hilfsmittel ein, um Kinder ruhiger werden zu lassen. Die Behörde räumte ein, dass es keine wissenschaftlichen Belege dafür gebe, dass die Westen allgemein bei Kindern eine Steigerung der Konzentration oder Verminderung körperlicher Unruhe bewirken. Trotzdem begrüße sie den Ansatz, in Einzelfällen diesen Weg zu wählen, wenn einzelne Schüler positiv reagierten, hieß es.
„Es ist der verzweifelte Versuch von Regelschulen, noch irgendwie Ordnung ins Chaos zu bringen. Dabei haben wir in Deutschland mit unserem vielgliedrigen Schulsystem doch wirklich genügend Möglichkeiten, ohne zu solchen Methoden greifen zu müssen“, so meint nun die Philologen-Landesvorsitzende Schwartz. „Warum nicht die vorhandenen Strukturen nutzen: Materiell gut ausgestattete Förderschulen mit speziell dafür ausgebildetem Personal können Kindern mit besonderen Bedürfnissen gerecht werden: Übermäßiger Bewegungsdrang darf hier ausgelebt und muss nicht unterdrückt werden.“
Der Philologenverband Rheinland-Pfalz sei bestürzt über den Einsatz der Sandwesten. Zwar dürften die Westen laut Anweisung nicht länger als dreißig Minuten getragen werden, und Lehrkräfte berichteten von einem „regelrechten Andrang“ seitens der Kinder. Damit scheinen den Philologen allerdings zum Beispiel gesundheitliche Folgen wie Haltungsschäden und Verformung der Wirbelsäule noch lange nicht ausgeschlossen, und es bleibe die Frage, ob nicht doch das ein oder andere Kind das Tragen der Sandweste als demütigend und stigmatisierend empfindet. Das reiche. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert den sofortigen Stopp des Versuchs. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus
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