BERLIN. Nachdem Parteichefin Angela Merkel bereits angekündigt hat, dass Annegret Kramp-Karrenbauer CDU-Generalsekretärin werden soll, hoffen viele in der Partei auch im Kabinett auf Erneuerung. Einiges ist bereits durchgesickert. Die größte Überraschung: Eine 46-jährige Hotelmanagerin aus Nordrhein-Westfalen soll Bundesbildungsministerin werden. Zunächst war für den Posten der bisherige Gesundheitsminister Hermann Gröhe gehandelt worden.
Quasi aus dem Hut gezaubert hat Merkel die neue Bildungs- und Forschungsministerin Anja Karliczek. Die Hotelmanagerin aus dem nordrhein-westfälischen Ibbenbüren solle sich vor allem um berufliche Bildung kümmern, heißt es. Immerhin war sie im elterlichen Hotelbetrieb auch als Ausbildungsleiterin tätig. Ob dies dem Ministerium gerecht wird, das angesichts eine Digitalisierungsoffensive an Schulen und der geplanten Lockerung des Kooperationsverbotes von Bund und Ländern in der Bildung zusehends zu einem Schlüsselressort wird, bleibt abzuwarten. Den Hochschulbetrieb kennt Karliczek nur aus der Ferne: Sie absolvierte ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FernUniversität in Hagen.
Karliczek war bisher eine der fünf Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion. Die 46-Jährige sitzt seit 2013 als direkt gewählte Abgeordnete des münsterländischen Wahlkreises Steinfurt III im Parlament. Bisher hat sie sich eher mit Finanzthemen befasst: Reform der Lebensversicherungen, betriebliche Altersvorsorge, Bund-Länder-Finanzausgleich.
Fachliche Kompetenz gilt bei der Besetzung von Ministerposten als nebensächlich. Sollte sich die Personalie Karliczek bestätigen, würde die Regel eindrucksvoll bestätigt: In Sachen Bildungsarbeit weist ihre berufliche Vita nur den Vorsitz des Volkshochschul-Zweckverbandes Lengerich aus. Privat war die Mutter von drei Kindern am Ibbenbürener Goethe-Gymnasium als Klassenpflegschaftsvorsitzende engagiert.
Immerhin mit Familienpolitik hat sich sie bereits politisch beschäftigt: Karliczek setzt sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Mütterrente ein. News4teachers / mit Material der dpa