SCHWERIN. Öfter mal was Neues in der Bildungspolitik: Vom kommenden Schuljahr an werden die Oberstufengymnasiasten in Leistungs- und Grundkursen unterrichtet – dabei wurden diese erst vor rund zehn Jahren abgeschafft.
Entgegen der gelegentlich zu hörenden Meinung, dass die geplante Oberstufenreform stockt, laufen die Vorbereitungen des Bildungsministeriums nach Angaben von Ministerin Birgit Hesse (SPD) auf Hochtouren. «Einem Start wie geplant zum kommenden Schuljahr 2019/2020 steht nichts im Wege», sagte Hesse auf Anfrage. Sie wollte über den Stand der Beratungen am Freitag der Bundesdirektorenkonferenz Gymnasien in Kühlungsborn berichten. Zentraler Punkt der Reform sei die Umstellung auf das Prinzip der Grund- und Leistungskurse. Ein System, das vor rund zehn Jahren abgeschafft wurde. Hintergrund sei ein Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Vereinheitlichung des Abiturs. «Das hat mit einem Zentralabitur nichts zu tun, es geht um die Vereinheitlichung des Rahmens, in dem die Prüfungen stattfinden.»
Die Folge der Reform sei insbesondere, dass die Schüler zukünftig wieder zwei fünfstündige Leistungskurse belegen. «Mit der Einführung der Grund- und Leistungskurse verbessern wir die Möglichkeiten der individuellen Förderung. Gleichzeitig wird auch die Belastung für Lehrer und Schüler reduziert», sagte Hesse.
Sie widersprach damit der gelegentlich geäußerten Meinung, dass das Abitur mit der Reform schwerer werde. Es stehe auch kein Wettbewerb mit süddeutschen Bundesländern dahinter, die angeblich höhere Anforderungen an ihre Abiturienten stellten. «Die Diskussion, welches Abitur schwerer oder leichter ist, muss endlich aufhören.» Dafür gebe es keine sachlich fundierte Einschätzung.
Wie die Ministerin weiter sagte, beteiligen sich in der zuständigen Lenkungsgruppe, die bislang acht Mal getagt hat, alle maßgeblichen Lehrer- und Elternverbände. Sie verwies gleichzeitig auf Umfragen, bei denen sich Lehrer mit großer Mehrheit für den Systemwechsel ausgesprochen haben. Diese begrüßten, dass künftig in den Klassen nicht mehr Schüler mit unterschiedlichen Prüfungsniveaus sitzen werden. Viele Lehrer sind unter anderem deshalb der Meinung, dass das vor etwa zehn Jahren eingeführte Hauptfächer-Modell ein Irrweg sei. dpa
