DRESDEN. Der Sächsische Lehrerverband (SLV) hat sich gegen einen Vorschlag von Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, gewandt, schwache Schüler sollten freiwillig das Schuljahr wiederholen. „Wenn es vor der Schulschließung keinen Grund für ein freiwilliges Wiederholen der Klassenstufe oder eine Nichtversetzung gegeben hat, gibt es ihn auch danach nicht“, betont SLV-Landesvorsitzender Jens Weichelt – mit Blick auf Sachsen. Die meisten Bundesländer wollen in diesem Schuljahr großzügig versetzen.
„Die sächsischen Lehrerinnen und Lehrer nutzen verschiedene Wege und Möglichkeiten, um den Schülerinnen und Schülern Lernaufgaben zur Verfügung zu stellen und mit ihnen zu kommunizieren. Gerade in der Ausnahmesituation ist dieses Engagement ganz wichtig. Unsere Schüler erhalten sinnvolle Aufgaben und haben kompetente Ansprechpartner. Das wird nicht in allen anderen Bundesländern so umfassend und verpflichtend praktiziert“, meint Weichelt.
Natürlich könnten die häuslichen Lernaufgaben den regulären Unterricht nicht ersetzen, sie seien aber in dieser besonderen Zeit ein fester Bestandteil des Lernprozesses. Nach Wiederaufnahme des normalen Unterrichtsbetriebs werde es Möglichkeiten geben, die wesentlichen Lehrplanziele in allen Fächern und Klassenstufen so zu erreichen, dass keine Wissenslücken entstünden. Auch beim Übergang in weiterführende Schulen und bei den Schulabschlüssen dürften den Schülern keine Nachteile in Folge der Schulschließungen entstehen.
“Eine Panikmache ist unangebracht”
„Die Lehrerinnen und Lehrer werden auch die unterschiedlichen Bedingungen des Lernens zu Hause berücksichtigen. Das betrifft die technischen Gegebenheiten, das Lernumfeld und auch die persönlichen Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern. Es wird keine überzogenen Forderungen geben. Deshalb warnt der SLV vor überstürzten Entscheidungen zur freiwilligen Wiederholung des Schuljahres. Eine Panikmache vor oder während des Osterfestes ist unangebracht.“
Meidinger, der selbst Schulleiter an einem Gymnasium in Bayern ist, hatte an Schüler mit schlechten Leistungen und deren Eltern appelliert, ein freiwilliges Wiederholen ins Auge zu fassen, statt mit großem Rückstand die nächste Klassenstufe zu beginnen (News4teachers berichtete). Diese Empfehlung gelte aber nur für Schüler, bei denen es bereits vor der Corona-Epidemie so große Leistungsdefizite gegeben habe, dass ein Erreichen des Klassenziels auch unter normalen Umständen unwahrscheinlich gewesen wäre. News4teachers
