KIEL/LEIPZIG. Schulen sind über den Bildungsauftrag hinaus für das Gemeinwohl der sie umgebenden Kommunen unersetzlich, heißt es oft. Studienrat Tim Carstens hat dies am Beispiel eines Gymnasiums in der Sächsischen Schweiz untersucht.
Durch die Schließung der Schulen in den vergangenen Monaten wurde besonders die gesellschaftliche Relevanz der Schule über den Bildungsauftrag hinaus deutlich. Schulen stellen für das sie umgebende Gemeinwesen einen Ort der Wertevermittlung und des gesellschaftlichen Lebens dar; insbesondere im ländlichen Raum offenbaren sich diese Funktionen von Schule.
Das Goethe-Gymnasium Sebnitz etwa kann als demokratischer Leuchtturm bewertet werden. Zu diesen Ergebnissen kommt jedenfalls Studienrat Tim Carstens in einer aktuellen Studie. Erstmals in Deutschland wurde dabei, laut einer Pressemeldung der privaten Handelshochschule Leipzig (HHL), mit dem Goethe-Gymnasium Sebnitz in der Sächsischen Schweiz eine Einzelschule auf ihren Gemeinwohlbeitrag hin untersucht. Die Studie entstand in Kooperation der HHL mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Internationale Ausrichtung der Schule sorgt für Weltoffenheit
Aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung weise die Schule in dem Bereich der „verwurzelten Weltoffenheit“ hohe Werte auf. Dabei komme auch zum Tragen, dass in der Schule Internationalität auf verschiedenen Ebenen gelebt werde: Es werden Kontakte gepflegt zu Menschen im benachbarten Ausland in Tschechien, sowie Menschen in anderen europäische Länder bis hin zu anderen Kontinenten – mit China und Israel. Die Schule beeinflusse so ein Miteinander, das auf klaren Werten fußt, und fördere die Verbindung der verschiedenen Mitglieder der Schulgemeinschaft miteinander.
Nach den Erkenntnissen der Studie wirkt das Gymnasium außerdem identitätsstiftend für die Region. Das Goethe-Gymnasium könne als kulturelle Bereicherung für die Sächsische Schweiz gesehen werden und der Schule komme dabei eine „standortsichernde Funktion“ zu.
„In der Summe offenbaren die qualitativen Gemeinwohlbeiträge die unersetzliche Bedeutung, welche das Goethe-Gymnasium Sebnitz für die Region und die darin lebenden Menschen erfüllt“, resümiert Carstens.
Im Rahmen der Studie wurden in einem mehrstufigen Verfahren die Bedürfnisse von Akteuren des gesellschaftlichen Umfeldes erhoben und in ein quantitativ messbares System überführt. Eltern und Schüler wurden ebenso einbezogen wie Lehrkräfte, die Schulleitung und Vertreter der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Um zu bestimmten, inwieweit die Bedürfnisse erfüllt wurden, wurden erneut Vertreter aller gesellschaftlichen Akteure befragt. News4teachers
