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Piazolo hofft ab Mitte Februar auf Wechselunterricht – trotz Mutationen

MÜNCHEN. Seit dem Ende der Weihnachtsferien sind Bayerns Schüler im Distanzunterricht. Kommende Woche sollen die ersten zurück in die Klassen kommen. Auch für die Zeit danach gibt es Pläne – und Kritik.

Unter Druck: Bayerns Bildungsministerer Michael Piazolo. Foto: Andreas Gebert / StMUK

Ab Mitte Februar hofft Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) auf die Rückkehr von «möglichst vielen Schülern» in den Wechselunterricht. «Es ist das Ziel, ab 15. Februar wieder deutlich mehr Schüler in die Klassenzimmer zu bringen», sagte er am Donnerstag in München. Im Fokus stünden dabei die jüngeren Schüler, bei denen die Betreuung zu Hause besonders intensiv sei. Er wisse aus vielen Gesprächen, dass sich die Schulfamilie nach einer belastbaren Perspektive, nach Planungssicherheit, nach der Rückkehr zur Normalität sehne. Leider lasse das Infektionsgeschehen derzeit keinen Präsenzunterricht für alle zu.

«Aber wir wollen rasch, möglichst schon ab Mitte Februar, möglichst viele der übrigen Schülerinnen und Schüler zumindest für einen Wechselunterricht wieder in die Schulen holen», sagte Piazolo. Er verwies darauf, dass es zuvor noch einen Bildungsgipfel mit allen Beteiligten geben werde. Zugleich müsse immer bedacht werden, dass sich in einer Pandemie in kurzer Zeit wieder alles ändern könne. So gut der Distanzunterricht auch sein mag, er könne Präsenzunterricht nie gleichwertig ersetzen, da es auch um soziale Kontakte der Kinder gehe. Diese seien «wahnsinnig wichtig».

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Grüne: Wieder ein Plan für Schulen ohne Inzidenzwerte für Öffnungen – nicht nachvollziehbar und intransparent

Aus Sicht der Grünen im Landtag reicht Piazolos Aussage zu möglichst vielen Schülern nicht aus. «Das ist abermals ein Vorstoß ohne Plan und Strategie», sagte die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Gabriele Triebel. Statt einen konkreten Inzidenzwert für Öffnungen festzulegen, eine Teststrategie für die Schulen zu präsentieren und der Schulfamilie damit Sicherheit und Klarheit zu geben, werde hier willkürlich ein Datum festgesetzt, ohne erkennbare und transparente Kriterien zu benennen. Die Regierung müsse endlich einen Inzidenzwert benennen, ab dem wieder in Schulen unterrichtet werde und eine Teststrategie präsentieren, die für alle und Schüler greife. Dass die Landesregierungen unter Beteiligung der Grünen in Baden-Württemberg und Hessen in diesem Zusammenhang ebenfalls keinen Inzidenzwert kenntlich machen, verschweigen die Grünen dabei allerdings.

Ab kommender Woche (1. Februar) sollen bereits die Abschlussklassen an Gymnasien sowie den Fachoberschulen (FOS) und Berufsoberschulen (BOS) mit dem Wechselunterricht starten. Auch Schüler anderer Schulformen, die vor der Abitur- beziehungsweise Fachabiturprüfung stehen – etwa an den Abendgymnasien – sollen dann in den Wechselunterricht gehen. Für alle Rückkehrer gelten die Abstandsregeln und eine Maskenpflicht auch im Klassenzimmer. Laut Piazolo seien dies rund 2,3 Prozent der Schüler im Land.

“Wir müssen aber immer vorsichtig sein, da es mehrere Mutationen gibt”

«Wir sind im Notstand», sagte Piazolo. Er wisse von den besonderen Belastungen für Schüler, Lehrer und auch Eltern, die den Unterricht zu Hause organisieren müssten. Nach drei Wochen Lockdown gebe es Hoffnungsschimmer, die Infektionszahlen sänken, wenn auch langsam. «Wir müssen aber immer vorsichtig sein, da es mehrere Mutationen gibt, die ein besonderes Infektionsrisiko bergen.»

Damit im Distanzunterricht kein Kind «verloren geht», sei der persönliche Kontakt von Lehrern und Schülern unverzichtbar. Auch regelmäßiges Feedback der Lehrer für erledigte Aufgaben sowie ihre regelmäßige Erreichbarkeit seien wichtig. «Nicht alle Kinder haben die gleichen Voraussetzungen, und wir müssen dafür sorgen, dass deshalb die Schulen die gleichen Standards gewährleisten.» dpa

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