MÜNCHEN. Seit Montag befinden sich die Abschlussklassen in Bayern wieder im Wechselunterricht. In Nürnberg allerdings verweigern sich Hunderte Schülerinnen und Schüler – sie streiken. Gerade mit der neuen, ansteckenden Corona-Mutation sei es nicht zu verantworten, dass sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Bildung und Gesundheit entscheiden müssten, sagte eine Abiturientin gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Laut Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) betrifft die Öffnung der Schulen für die Abschlussklassen lediglich 2,4 Prozent aller Schüler in Bayern. Trotzdem weigerten sich etwa in Nürnberger Schulen am Montag und Dienstag Hunderte Schülerinnen und Schüler von Abschlussklassen, am wieder gestarteten Präsenzunterricht teilzunehmen. «Die Schülerinnen und Schüler haben Angst um ihre Gesundheit», sagte die städtische Schulreferentin Cornelia Trinkl. «Ich kann die Bedenken der Schülerinnen und Schüler nachvollziehen.» Es gebe Schulen, in denen nur ein Viertel der Schüler anwesend sei. In anderen Schulen seien die Kurse dagegen nahezu komplett erschienen.
Die Stadt sei mit dem Kultusministerium in «guten Gesprächen». Es gehe derzeit nicht vorrangig um mögliche Sanktionen, sondern um die Frage, wie sich die Schüler möglichst optimal auf ihre Prüfungen vorbereiten können. «Wir wollen gute Lösungen erreichen», sagte Trinkl. Auch Piazolo sagte, man gehe damit sehr sorgsam um, wolle dies nicht kleinreden und erst einmal mit den Schülern sprechen.
Insgesamt gebe es nun völlig unterschiedliche Erwartungshaltungen innerhalb der einzelnen Gruppen, sagte Piazolo. Man werde es deshalb nicht allen überall recht machen können. Er betonte: «Bildungsanspruch ist wichtig, aber die Gesundheit ist Prio eins.» Laut dem jüngsten Bund-Länder-Gipfel hat sich der Freistaat ohnehin verpflichtet, die Schulbesuchspflicht auszusetzen, wenn er Präsenzunterricht anbietet. News4teachers / mit Material der dpa
