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Ehrenamtliche Lernpartner gegen Lehrkräftemangel? “Ja” sagen 42 Prozent der Deutschen

KÖLN. An vielen Schulen sorgen der massive Lehrkräftemangel und die Wissenslücken, die viele Schüler:innen aufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen immer noch haben, für einen regelrechten Notstand. Abhilfe könnte laut MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. der Ausbau ehrenamtlicher Strukturen bieten. Eine vom Verband veranlasste repräsentative Studie vom Juli zeigt eine breite Zustimmung in der Bevölkerung.

“Unter dem Dach des MENTOR-Bundesverbands unterstützen 13.000 Mentor:innen
deutschlandweit 16.600 Kinder und Jugendliche mit nachgewiesenem Erfolg.” Foto: Andreas Endermann

Damit die Kinder und Jugendlichen ihre Wissenslücken schnell aufarbeiten können, halten 42 Prozent der Deutschen den Einsatz von gut ausgebildeten Ehrenamtlichen an den Schulen für die beste Maßnahme. Sie sollen die Schüler:innen unterrichtsergänzend einzeln fördern. In Westdeutschland befürworten 43 Prozent der Befragten den Einsatz von Ehrenamtlichen, in Ostdeutschland 34 Prozent.  Damit ist diese Maßnahme für sie der beste Weg, alle anderen Möglichkeiten erhalten deutlich weniger Zustimmung.

Beim Lesenlernen halten 27 Prozent der Deutschen mehr ehrenamtliche Leseförderung an den Schulen für das beste Mittel, damit alle Schüler:innen schnell richtig lesen lernen.
Diese Maßnahme befürworten 29 Prozent der Befragten im Westen, 22 Prozent im Osten.
30 Prozent der Ostdeutschen halten mehr finanzielle Mittel für die Schulen für den besten Weg, damit alle Schüler:innen schnell richtig lesen lernen.

Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für den
MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. ergeben.

Quelle: MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V.

Schon vor Corona konnten rund 20 Prozent der Schüler:innen nicht richtig lesen. Der häufige Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht und zuletzt massiver Unterrichtsausfall haben diese Situation dramatisch verschärft. Dabei ist das Lesen die Basis für das Lernen in allen Fächern.

Huguette Morin-Hauser, 1. Vorsitzende des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V. fordert deshalb: „Auch ein Jahr nach Öffnung der Schulen erhalten viele Schülerinnen und Schüler keine oder zu wenig Unterstützung. Es besteht die Gefahr, dass sie keinen
Schulabschluss machen können und in ein Leben ohne Berufsausbildung und ohne
gesellschaftliche Teilhabe abrutschen. Wer sie jetzt nicht auffängt, hängt sie wissentlich ab.
Daher fordern wir eine Stärkung der ehrenamtlichen Leseförderung und generell mehr
Einbindung von gut ausgebildeten Freiwilligen in den Schulalltag. Das ist eine Lösung, die
schnell realisiert werden kann.“

Unter dem Dach des MENTOR-Bundesverbands unterstützen 13.000 Mentor:innen
deutschlandweit 16.600 Kinder und Jugendliche mit nachgewiesenem Erfolg. Das 1:1-
Förderprinzip von MENTOR gibt dabei den Ausschlag: Ein:e Lesementor:in fördert ein Kind,
einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang. Um mehr Menschen für das Ehrenamt als
Leseförderer zu gewinnen und um eine stärkere Einbindung aller Leseinitiativen in die Schulen zu erreichen, sieht der Verband weitere Unterstützung der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft als dringend geboten an.

Der Verein

Ein Schritt in diese Richtung ist die Gründung von neuen MENTOR-Vereinen gerade in
Ostdeutschland, in denen sich ehrenamtliche Vereinsgründer:innen und Lesementor:innen
engagieren. Das Projekt wird von der Bundesstiftung DSEE gefördert, so dass der Verband dort neue Vereine im Saalekreis, in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern initiieren konnte. Weitere Gründungen wie in Leipzig und Brandenburg stehen an. Ein positive Entwicklung für die Kinder und Jugendlichen, denn bis 2021 gab es in den ostdeutschen Ländern lediglich acht der über 100 MENTOR-Vereine.

Die Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2067 Personen zwischen dem 25.-27.07.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Dies ist eine Pressemeldung des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.   

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