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News4teachers-Podcast „Schulschwatz“: Was bringt eine digitale Tafel im Unterricht?

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OLDENBURG. Digital ist besser als Kreide? Studierende des Masterstudiengangs im Lehramt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wollten es genau wissen und prüften ein Semester lang gemeinsam mit Prof. Ines Oldenburg interaktive Tafeln auf ihre Eignung in verschiedenen Unterrichtsfächern. So viel vorweg: Die digitalen Displays haben der analogen Tafel einiges voraus – wenn man weiß, wie man sie nutzen kann. In der neuen Folge des News4teachers-Podcasts „Schulschwatz“ berichtet Ines Oldenburg von den Erfahrungen.

Digitale Tafeln erweitern die Möglichkeiten im Unterricht. Illustration: Shutterstock

Unter dem Seminartitel „Evaluation von inklusiven Lernsettings mit digitalen Medien“ hatten rund 50 angehende Lehrerinnen und Lehrer aller Lehrämter (Grundschule, Sek I und Sek II, Sonderpädagogik) mit unterschiedlichen Studienfächern wie Mathematik, Physik, Deutsch, Englisch sowie Religion, Musik, Sport und Sonderpädagogik, die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten beleuchtet.

Wie gelingt an der interaktiven Tafel die Umstellprobe von Satzgliedern im Deutschunterricht? Was bringt eine digitale Tafel im Sportunterricht? Und welchen Mehrwert hat sie für die Sonderpädagogik? Welche Stärken und Schwächen hat die Software des Geräts im Mathe- und Physikunterricht? Funktionieren die Einstellungen von Lineal, Geodreieck oder Diagrammen so, dass Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht damit gut umgehen können?

„Wir haben festgestellt, dass es noch viel zu wenig Forschungen gibt, die sich mit dem Einsatz von interaktiven, digitalen Tafeln im Kontext Schule beschäftigen“

Diesen und weiteren Fragestellungen waren die Studierenden nachgegangen. Die Ergebnisse regten Diskussionen über die Grenzen von Technik im Unterricht an. So fand ein Studien-Team zum Beispiel heraus, dass sich Satzgliedkarten viel einfacher in digitaler Form an der Tafel nutzen lassen, weil man sie unter anderem mit einem Fingerwisch hin- und herschieben kann. Allerdings wurden die Satzanfänge nach der Umstellung der Karten nicht automatisch großgeschrieben – ein Nachbesserungsvorschlag für die Entwickler (oder aber eine Aufgabe zum Selbstdenken für die Schülerinnen und Schüler, die die Korrektur dann an der Tafel selbst vornehmen)? Ein Musik-Pädagogik-Team schlug unterdessen vor, den Nutzen der bereits in der Tafelsoftware integrierten digitalen Klaviatur noch auszubauen, indem visuelle Elemente akustisch hinterlegt würden.

Tatsächlich sollen die Anregungen und Wünsche der Studierenden in die weitere Entwicklung der Geräte einfließen, wie Vertreterinnen und Vertreter des Unternehmens, das die Geräte für das Seminar bereitgestellt hatte – ViewSonic, EdTech-Hersteller mit Sitz im westfälischen Dorsten – versicherte.

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Für Ines Oldenburg stand hingegen ein Aspekt im Vordergrund: „Es war für mich auch noch mal spannend anzusehen, wie viel gemeinschaftliches Potenzial die Arbeit an dieser fokussierenden Tafel birgt“, berichtet sie.

Das Projekt hat für sie darüber hinaus für sie den Anstoß zu weiteren wissenschaftlichen Arbeiten gegeben: „Wir haben festgestellt, dass es noch viel zu wenig Forschungen gibt, die sich mit dem Einsatz von interaktiven, digitalen Tafeln im Kontext Schule beschäftigen. Und wir werden versuchen, weitere Forschungsprojekte dazu zu erarbeiten“, so die Professorin. Ebenso habe man die Bedeutung der sogenannten User-Experience für eine anwenderorientierte Produktentwicklung noch mal deutlich erkannt: „Wir sind die User, und wir müssen den Firmen spiegeln: ‚Das brauchen wir.‘ Dann können wir auch gute Produkte erwarten. Und diese Zusammenarbeit war auch für die Studierenden ein tolles Erlebnis. Für mich übrigens auch!“, fügt Ines Oldenburg begeistert hinzu. News4teachers

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21 Kommentare
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vhh
13 Tage zuvor

Spielt ruhig weiter, das geht in die übliche Richtung fortschreitender Programmentwicklung: Möglichkeiten für alles und jeden. Schon in Schülerreferaten wird dreimal mehr Zeit in die Präsentation gesteckt als in den Inhalt. Wunderschön, tolle Übergänge, Filter und als Resumee ‚ich fand das sah toll aus‘. Digitale Tafeln sollen schnell erreichbare, einfache Basisfunktionen bieten, nicht Mittel zum Zweck für ausgefeilte Vorführstunden und staunende Seminarleiter sein. Materialien einfach einbinden, simple Speicherung, zuverlässige Internetverbindung, schnell erlernbares Zeichenprogramm, der Rest ist weniger wert als ’nice to have‘.
Studenten haben Zeit, so etwas als Seminarthema zu bearbeiten, sich weitere Anwendungen auszudenken, „visuelle Elemente akustisch zu hinterlegen“. Lernt es sich dadurch besser? Die Karten lassen sich besser schieben… ist das nötig? Satzanfänge automatisch anpassen lassen – wer denkt sich so etwas aus? Schülerbeteiligung, Handlungsorientierung, Haptik – alles dummes Zeug? Studenten haben zum Glück auch wenig Erfahrungen mit realen Klassen, die glauben noch an die Wunderwirkung dieser Mittelchen.
Wie nutzt man bei 25 Wochenstunden alle Verzierungen aus? Indem man schon mit halber Stelle startet?
Keine Angst, die darauf aufgebaute Verkaufsshow wird trotzdem die Schulträger begeistern.

Hans Malz
13 Tage zuvor
Antwortet  vhh

So sehe ich das auch. Schnell erreichbare Funktionen, wie Stift, Lineal, Hintergründe etc. Einfache Sicherung und schnelles aufrufen in der nächsten Stunde. Der Rest geht über Laptop oder Tablet. Einfach den Eingang umstellen und gut ist.

Den ganzen anderen Quatsch mache ich (wenn ich ihn brauche) mit Apps oder Programmen auf meinem Gerät. Die digitalen Tafeln, die alles bieten wollen, waren bisher immer Mist.

Aber gut, warum mal Studien in Schule unter Realbedingungen machen, wenn man Studenten hat.

Lera
13 Tage zuvor

Beamer + Apple TV + IPad

Billiger. Besser.

Gustav
13 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Haben wir auch und es läuft!

MB aus NRW
13 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Haben wir bei uns, ich bin sehr, sehr zufrieden damit (wenn das Internet funktioniert, aber das ist ein anderes Thema).

Uwe
13 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Ja und man kann in der letzten Reihe sitzen und das Tafelbild gestalten. Was ich für einen großen Vorteil halte. Außerdem können die Schüler*innen ihre Arbeitsergebnisse präsentieren und man kann gegebenenfalls auch Papierarbeitsergebnisse von Schüler*innen einfach fotografieren und besprechen (sogar mit GoodNotes bearbeiten)

vhh
13 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Sieht aber in der Lokalzeitung nicht so gut aus bei der Übergabe!

Marilena
11 Tage zuvor
Antwortet  Lera

Ich glaube, dass das einfach auch eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Bin ich nicht mit Apple verheiratet, so lasse ich mich auch eher auf andere Tools und Lösungen ein. Was hier in den Kommentaren beschrieben wird, geht auch alles mit so einem Board. Und „Billiger & Besser“ kann man hier auch nicht unterschreiben. Von den Kosten her, tut sich da glaube ich nicht so viel. Man muss ja nicht direkt so ein Board von 10.000€ kaufen.

Lera
10 Tage zuvor
Antwortet  Marilena

Soviel kostet es aber. Oder meinen Sie einen Monitor?

Also die Beamer-Lösung ist definitiv billiger. Ganz sicher. Das ist keine Geschmacksfrage. Das ist einfach Fakt.

Hans Malz
4 Tage zuvor
Antwortet  Lera

85″ Fernseher mit Smartboardfunktion und Kopplung von Geräten mit allen drei Betriebssystemen: 1300€ + 200€ Einbau. Der Beamer ist billiger?

Lera
4 Tage zuvor
Antwortet  Hans Malz

Was ist ein Fernseher mit Smartboardfunktion?

Meinen Sie einen Touchscreen?

Den gibt es nicht in der Größe zu dem Preis.

Falls Sie einen Monitor meinen: Der ist ähnlich teuer und geeignet wie ein Beamer.

Aber mir ging es ja um Smartboard vs. Beamer. Keine Ahnung, warum Sie da jetzt mit einem Monitor um die Ecke kommen.

Hans Malz
1 Tag zuvor
Antwortet  Lera

Tochscreen mit integriertem Android OS (Funktionsumfang ist ähnlich, wie bei einm Smartboard). Wenn es den zu dem Preis nicht gibt, warum wird der denn gerade bei uns in der Kommune zu dem Preis in allen Schulen eingebaut?

einer
13 Tage zuvor

Die digitalen Tafeln, die ich gesehen habe, haben alle den gleichen Nachteil – sie sind viel zu klein. Was soll ich mit einer Tafel anfangen die nicht größer ist als ein Standard-TV-Gerät?

vhh
13 Tage zuvor
Antwortet  einer

Selbst deutlich größere Tafeln sind für z.B. NW völlig ungeeignet: Aufbauskizze, Ergebnisse, Formeln, Auswertung, Reaktionsmechanismus- passt nicht. Vorschlag SL: mehrere Seiten nehmen und blättern. Was sind schon Erkenntnisse der Fachdidaktik, wozu Frage und Grundlagen sichtbar, dann Neues erkennen/entwickeln…

Unfassbar
13 Tage zuvor

Mir ist beim Thema digitale Tafel noch nichts eingefallen, was sie besser kann als ein Beamer mit AppleTV auf Whiteboard in Verbindung mit einem iPad, zumal sich in iPad-Klassen auch die Schüler mit dem AppleTV verbinden können, um so eigene Ergebnisse vorzutragen. Der im Vergleich dazu sehr hohe Anschaffungspreis kommt noch erschwerend dazu.

Philine
13 Tage zuvor

„Die Kreidezeit ist vorbei“ und mit ihr sind die Lehrkräfte ausgestorben, die fragend-entwicklend ein strukturiertes Tafelbild zustande brachten, das sich aus dem Unterrichtsgespräch ergab. Diese heute gering geschätzte Leistung war ein Beleg für eigenständiges Denken, mit dem es aber auch vorbei. Dafür blinkt und blitzt es aber schön.

mama51
11 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Wenn ich das hier alles so lese…Oooohjeee!
Ich glaube, ich lebe im digitalen Schlaraffenland! Unsere Tatfeln tun, was sie sollen und funktionieren!
Und selbstverständlich kann ich ohne Probleme auf dieser Tafel auch „fragend-entwicklend ein strukturiertes Tafelbild zustande“ bringen. 🙂
Ob es „blitzt und blinkt“ ist doch letztlich meine Entscheidung. Ab und zu „darf“ sie das auch.
Ich liebe meine digitale Tafel 🙂

RSDWeng
10 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Ich kann Ihnen nur zustimmen. Ein geschätzter, hervorragender Kollege sagte vor vielen Jajre

RSDWeng
10 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Berichtigung: Ich kann Ihnen nur zustimmen. Ein geschätzter, hervorragender Kollege sagte vor vielen Jahren, dass ein guter Lehrer nur Tafel, Schulbuch und Kreide brauche. Das stimmt auch heute mit einigen Einschränkungen noch. Sogar Hattie behauptet das: Auf den Lehrer und die Lehrerpersönlichkeit kommt es an!!

Finagle
13 Tage zuvor

Digitalisierung inkl. SmartBoards ist wohl eines der wenigen Themen, wo man sich erst um Nachfrage kümmert nachdem man sich erfolgreich ein Angebot hat aufschwatzen lassen…

Realist
11 Tage zuvor

Die zunehmende Digitalisierung wird für viele Schulträger noch ein böses Erwachen bedeuten: Die Tafeln müsse regelmäßig ausgestauscht, gewartet und repariert werden. Zudem fressen sie Unmengen an Strom (locker 3-4 kWh pro Tag und Gerät , wenn sie immer an sind).

Das wird noch ein Heulen und Zähneklappern geben. Nur die reichsten Kommunen werden sich das auf Dauer leisten können, mal sehen wer gewinnt: Das neue oder renovierte Rathaus, die Subventionierung der letzten Industrieunternehmen oder die „digitale“ Schule…

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