
Die Pädagogin Dr. Dorit Stenke hat in Schleswig-Holstein die Nachfolge der nach Berlin gewechselten Bildungsministerin Karin Prien (beide CDU) angetreten. «Mit Dorit Stenke übernimmt eine äußerst erfahrene Nachfolgerin das Amt von Karin Prien. Sie kennt das Haus von Grund auf und hat als Staatssekretärin die Bildungspolitik in unserem Land seit 2017 maßgeblich mitgestaltet», sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Der Wechsel stehe für Stabilität und Kontinuität sowohl in der Bildungspolitik als auch in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Stenke kündigte ebenfalls an, sie wolle die Arbeit Priens fortsetzen und Kontinuität schaffen. «Es ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig, dass wir den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften hier im Land zeigen können, dass wir ein kontinuierliches Verständnis von Bildungspolitik haben.»
Angesprochen auf Unterschiede zu ihrer Vorgängerin sagte Stenke, sie habe als Erziehungswissenschaftlerin an der einen oder anderen Stelle eine andere Vorstellung davon, wie man miteinander im Dialog sein könne. Günther betonte, Stenke werde die Arbeit des Ressorts nahtlos fortsetzen können. «Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr und darauf, die Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam anzupacken».
Notwendig wurde der Wechsel im schwarz-grünen Kabinett, weil die langjährige Bildungsministerin Prien nach Berlin gewechselt ist. Günther hatte die Hamburgerin 2017 vor seinem Wahlsieg mit einer Jobgarantie nach Schleswig-Holstein gelockt. Sie ist seit Dienstag als Bundesbildungsministerin Teil der neuen schwarz-roten Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU).
Die 64-jährige Stenke ist durch die acht Jahre im Ministerium bestens mit der Bildungslandschaft in Schleswig-Holstein und der schwarz-grünen Bildungspolitik vertraut. Bislang hat sie eher im Hintergrund gewirkt. Vor ihrer Ernennung zur Staatssekretärin Kiel hatte die promovierte Pädagogin unter anderem als Geschäftsführerin des Aufbaustabes der Sächsischen Evaluationsagentur, als Direktorin des Sächsischen Bildungsinstituts und als Abteilungsleiterin im Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein gearbeitet.
«Sie steckt in allen bildungspolitischen Fragen gut drin und braucht folglich keine Einarbeitungszeit. Das ist positiv»
SPD-Landtagsfraktionschefin Serpil Midyatli betonte, Priens Nachfolgerin starte unter denkbar schwierigen Voraussetzungen. «Bildungspolitik ist in den letzten acht Jahren zu einer Großbaustelle geworden. Schleswig-Holstein ist in nahezu allen Bildungsrankings weit zurückgefallen.» Stenke müsse die Kraft finden, vieles anders zu machen. «Eine Schonfrist kann und darf es angesichts der massiven Herausforderungen nicht geben.»
FDP-Fraktionschef Christopher Vogt erklärte, «wir kennen Dorit Stenke und schätzen sie für ihre fachliche Expertise». Ein Aufbruchsignal und ein Neuanfang blieben mit ihr jedoch aus. «Daniel Günther hat damit eine große Chance verpasst.» Für eine umfangreichere Kabinettsumbildung, die einige erwartet hätten, fehle dem Ministerpräsidenten offenbar der Wille.
Die SSW-Bildungspolitikerin Jette Waldinger-Thiering bezeichnete Stenke als lösungsorientierte Persönlichkeit. «Sie kennt die Baustellen im Bildungsbereich, auch in den Institutionen der Minderheiten, und sie weiß um die Themen, die in der Kulturpolitik dringend angepackt werden müssen.» Sie hoffe, dass Schleswig-Holstein vom Prüfen ins Handeln komme.
Die Landesvorsitzende der GEW, Kerstin Quellmann, sagte zu Stenke: «Sie steckt in allen bildungspolitischen Fragen gut drin und braucht folglich keine Einarbeitungszeit. Das ist positiv.» Als Staatssekretärin habe sie bislang aber unzureichende Politik mitzuverantworten. «Von der gesamten Landesregierung erwarten wir eine Rücknahme der Kürzungen im Bildungsbereich und ausreichende Finanzierung der Hochschulen.» News4teachers / mit Material der dpa
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