DRESDEN. Die Sommerzeit ist die Zeit der Wiederholungen – das weiß man nicht nur beim „Traumschiff“. Sachsens Kultusministerium scheint dieses TV-Prinzip übernommen zu haben. Zum 1. August tritt die nächste Runde im Kampf gegen ein Problem in Kraft, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Eine Kolumne von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek.

Das Bildungssystem steht vor mannigfaltigen Herausforderungen – vom Lehrkräftemangel über den gigantischen Investitionsstau bei den Schulgebäuden, bis hin zu den Defiziten in den grundlegenden Disziplinen Lesen, Schreiben und Rechnen sowie den großen Lücken in der Demokratiebildung. In Sachsen widmet sich das Kultusministerium unter seinem neuen Chef Conrad Clemens (CDU) jetzt wieder einer seiner erklärten Lieblingsdisziplinen: dem Genderverbot.
Zur Erinnerung: Schon 2021 wurde in Sachsen beschlossen, dass Gendern mit Sonderzeichen in Schulen verboten ist. 2023 wurde das Ganze dann in einem medienwirksamen Erlass noch einmal feierlich bekräftigt. Und nun also: die Neuauflage der Neuauflage. Ab 1. August tritt die Vorschrift zum dritten Mal in Kraft – denn sicher ist sicher. Dreimal hält besser. Das Gendern mit Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkten oder Binnen-I bleibt weiterhin „Fehler“. In Arbeiten gibt’s Punktabzug. Basta.
Der Sommer ist lang. Die Probleme sind klein. Die Symbolpolitik lebt.
Man fragt sich: Hat das Ministerium sonst nichts zu tun? Ich hätte da ein paar Vorschläge für weitere Wiederholungs-Verordnungen in den nächsten Wochen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Neuauflage des beliebten „Erlasses des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Bestellung der Strahlenschutzbeauftragten an öffentlichen Schulen“ von 2006? Oder einer neuen Ausgabe des viel gelesenen „Erlasses über schulorganisatorische Regelungen für sportbetonte Schulen“ aus dem Jahr 2003?
Aber ernsthaft: Was genau wird hier eigentlich gelöst? Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem eine sächsische Hochschule oder Schule Studierende oder Schüler*innen zum Gendern gezwungen hätte. Niemand wird genötigt, Sternchen zu setzen. Niemand muss sich durch ein Binnen-I quälen. Das ist eine politisch aufgeladene Scheinrealität – ein Problem, das eigens erfunden wurde, um dann mit maximalem Getöse „gelöst“ zu werden.
Politisches Wrestling statt Bildungspolitik
„Zur sprachlichen Klarheit“, so nennt es das Ministerium. Was aber eigentlich passiert, ist: Politik-Simulation. Ein bisschen wie Wrestling – es sieht kämpferisch aus, ist aber letztlich reine Show. Mit einem Unterschied: Diese Show hat Nebenwirkungen.
Die Realität draußen sieht nämlich so aus: Das BKA vermeldet einen deutlichen Anstieg queerfeindlicher Straftaten. In dieser Situation ausgerechnet den politischen Schwerpunkt auf ein Verbot von Sternchen zu legen, ist mehr als nur unglücklich. Es ist zynisch. Während die einen für Akzeptanz und Vielfalt kämpfen, setzt Sachsen auf Paragraphen gegen ein paar Satzzeichen – und signalisiert Betroffenen damit: Ihr bleibt außen vor.
Die Union spielt mit dem Feuer – und wärmt die Narrative der AfD auf
Der neue Erlass passt in ein größeres Muster. In ganz Deutschland nimmt die Union immer häufiger Narrative der AfD auf – Gendern verbieten, Migrantenquoten fordern, woker Sprachpolizei den Kampf ansagen. Praktische Konsequenzen: keine. Wirkung: verheerend.
Denn das Signal an die Wählerinnen und Wähler ist klar: Die Rechtsextremen hatten recht. Die Union eilt den Vulgär-Populisten hinterher – und wird dabei über kurz oder lang von ihnen überrollt werden. Wie es schon die Republikaner in den USA, die Tories in Großbritannien, die Christdemokraten in Italien oder die Republikaner in Frankreich erlebt haben. Nikolaus Blome, bekennender Konservativer, früher „Bild“-Politikchef und heute „Spiegel“-Kolumnist, hat das einmal so formuliert: „Welches wichtige Ding wurde in jüngster Zeit bei kulturkämpferischen Feindseligkeiten erfunden? Welche Krankheit ausgemerzt oder welches Problem auch nur ansatzweise angegangen – außer jenem Problem natürlich, zu dem man das Verhalten der anderen Seite zuvor stilisiert hat?“
Genderverbot als Beschäftigungstherapie?
Zurück nach Sachsen. Die Schultage dort sind oft zu kurz, die Lehrpläne zu voll, die Lehrkräfte zu knapp, die Gebäude marode. Aber Hauptsache: Genderverbot! Vielleicht sollten wir über weitere Verbots-Vorschläge nachdenken, die dringend nötig sind: Verbot des Bemalens von Schulgebäuden, Verbot von Schaumpartys in Klassenräumen, Verbot des Anpflanzens von Marihuana in Schulgärten. Auch spannend: ein Verbot von Reitaktivitäten auf Schulhöfen. Man weiß ja nie. Warum nicht gleich ein „Lex absurda“, mit der alle erdenklichen nicht existierenden Probleme in einem Rutsch geregelt werden? Spart Zeit. Und zeigt Handlungsfähigkeit. Angeblich. News4teachers
Warum sich die Ministerpräsidenten und die Kultusministerin im Freistaat nicht alles kümmern müssen.
Ministerpräsidentin – natürlich.
Also das Verbot von Schaumpartys in Klassenräumen halte ich für kontraproduktiv, denn Schaumschläger und Leerläufer (dank gar nicht mehr so voller abgespeckter Lehrpläne) gibt es auch in Sachsen nicht nur in der Politik, sondern zunehmend auch auf Lehrer- und Schülerseite in den Klassenzimmern. Wird halt so bestellt!
Bla Bla Blubberblubber Faselei – mittendrin nicht nur dabei. SpongeBob Schwammkopf
Die Strategie wird auch hier wieder aufgehen. Der:Die Plebs echauffiert sich, man ist bzw. bleibt in den Medien präsent, ohne etwas wirklich Subtantielles tun zu müssen.
Wetten, das klappt auch wieder hier?
Und der guten und bedenkenswerten Sache selbst wird ein weiterer Bärendienst erwiesen.
[Mic drop]
Wer gg. das Gendern ist, ist sich echauffierender “Plebs”?!
Spoiler: Das ist wahrscheinl. Teil exakt der (überlegenheitsdünkelnden) Attitüde, die aus Gendern überhaupt ein derartiges Politik gemacht hat. Ohnehin bestechende Logik: Seid für Gendern oder seit leise, sonst seid ihr der “Plebs” – allez hop, Sie springen vor.
Es geht nicht darum, für oder gegen das Gendern zu sein – es geht darum, eine Politik zu befürworten, die nichts außer Show bewirkt. Populismus eben. Herzliche Grüße Die Redaktion
-t +d
Und weil Sie es nicht mögen/ die Befürworter*innen für “überlegenheitsdünkeln” halten – als würden Sie auch nur ein*e kennen 😀 – ist ein politisches Verbot verhältnismäßig. Klassischer Papo.
Nächste Forderung: Todesstrafe für Fünfjährige, weil Sie das als genugtuend empfänden 😉
Oder vielleicht ist er auch die Katzen und Hunde der Nachbarschaft?
„isst“, sonst wird es missverständlich.
Nein, fordert er nicht.
Zum Thema härterer Strafen und niedrigerem Strafalter äußerte er sich dazu allerdings regelmäßig und deutlich 😉
“äußerte er sich dazu allerdings regelmäßig und deutlich”
Richtig.
Und meine Äußerungen haben, wie Sie selbstverständlich wissen (wie immer wollen Sie lediglich selbstzweckhaft provozieren bis Derailment betreiben), absolut nichts mit “Todesstrafe für Fünfjährige” o.ä. Ihrerseits imaginierten Schwachsinn zu tun.
Es ist faszinierend, wie Sie deskriptive Kommentare (d.h. meine bzgl. Strafmaß und -zweck, auch beim Jugendstrafrecht; Stichwort: positive und negative Generalprävention, s. https://www.news4teachers.de/2024/09/messerstiche-in-gymnasium-nur-knapp-drei-jahre-jugendhaft-wegen-mordversuchs/#comment-628365; https://www.news4teachers.de/2024/04/kinder-und-jugendkriminalitaet-spezialeinheit-gefordert-statt-haertere-strafen-oder-handyverbot/#comment-589748 etc. etc. etc. – müssen wir hier nicht wiederholen, das überfordert Sie zunehmend) und normative Kommentare (was Sie mir komplett unsubstantuiert infolge Ihrer kognitiv-intellektuellen Überforderung, garniert mit Ihren unsäglichen Deppensmileys, unterstellen) nicht zu differenzieren wissen – shooting the messenger ist ohnehin eines Ihrer unsäglichen Kredos. Sie haben halt in jedweder Hinsicht jedwedes Maß komplett verloren, m.E. infolge einer Mixtur aus defizitären kognitiv-intellektuellen Fähigkeiten, malevolenter ideologischer Verwirrung und sozialer Deprivation.
Richtig ist aber auch, dass Sie selbst sich auch regelmäßíg “[z]um Thema härterer Strafen und niedrigerem Strafalter äußerte[n]” und sich einer legislativen und praktisch judikativen, strafrechtlichen Herangehensweise nicht nur lediglich komplett verweigern, sondern mit aller Ihnen hier im Forum zur Verfügung stehenden Gewalt selbst untragbarste Gewaltzustände mit Händen und Füßen, den diesbzgl. Status Quo, zu verteidigen versuchen, s. https://www.news4teachers.de/2025/07/waren-auf-uns-allein-gestellt-gewalt-an-schule-eskaliert-schulleiterin-reagiert/#comment-707392. Ein Schelm, wer bei diesen Tatsachen i.V.m. Ihren kaum kuvrierten Aversionen ggü. der Polizei, die Sie hier so oft artikulierten, irgendwie Böses denkt.
Damit aht sich das Thema auch.
*Politikum
Ich denke das wird so ein Prinzipiending in Sachsen sein. Hier geht es nur darum klare Kante zu zeigen und sich schön in den Medien gegen diese neumodischen Sachen, die die vielen Wutwähler aufregen zu positionieren.
Beim AfD-Wähler (teilweise auch CDU-Wähler) und dann auch noch in den neuen Bundesländern laufen halt Themen wie:
-Gegen Gendern.
-Gegen Queer.
-Gegen Migranten.
besonders gut. Gegen dieses ganze woke Zeug lässt sich halt gut Stimmung machen, wenn man aktuell Wählerstimmen haben möchte.
Klappt ja super für die CDU: “AfD gewinnt Bundestagswahl in Sachsen.” Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/bundestagswahl-ergebnis-afd-gewinner-100.html
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Ich wette weiterhin darauf, dass die Union immer noch glaubt, bei einem AfD-Verbot noch “vernünftige” Gruppen von Wähler*innen gewinnen zu können -__-
Ihr Kommentar ergibt keinen Sinn, jedenfalls keinen, von dem man annehmen müsste, dass er im Sinne Ihrer mutmaßlichen Intention sei………
Was Sie schreiben, lässt sich folgendermaßen interpretieren (zumal unklar bleibt, was Sie mit “‘vernünftige’ Gruppen von Wählern” meinen), (a) dass “‘vernünftige’ Gruppen von Wählern” bereits die AfD wählen, aber bei einem AfD-Verbot nicht die CDU wählen würden, oder (b) dass die Union ihr Profil ausschl. im Konflikt mit der AfD erhält und sobald dieser “Todfeind” (M. Söder) der Union wegfällt und “‘vernünftige’ Gruppen von Wählern” nicht mehr Unionsparteien wählen müssen, um ihre Stimmen zu bündeln (und damit Mehrheiten bei einer Partei in Konflikt mit der AfD zu bündeln, so dass die AfD nicht sträkste Partei wird), diese Wählergruppen wieder zu ihren anderen Parteien abwandern?
Sind Sie am Ende also gg. ein AfD-Verbot?
Was sit es, das Sie uns mitteilen wollen? Bemühen Sie sich doch mal um eine irgendwie klare Ausdrucksweise.
Es ist erstaunlich, dass Sie immer noch gar keine Ahnung zu haben scheinen, wie ich zu einem AfD-Verbot stehe…
Kleiner Hinweis dazu: Warum sollten Menschen, die Teil der demokratischen, rechtstaatlichem Gesellschaft seien wollen, AfD wählen und traten nicht aus, als diese für gesichert rechtsextrem gefunden wurde? 😉
Also wollen Sie Ihten Kommentar nicht so sxhreiben, dass er eine sinnvolle Aussage transportiert? OK. Bleiben dann wohl nur meine Alternativen.
Zurück zur sächsisch-polnischen Personalunion.
Naja läuft ja umgekehrt genauso.
Gegen rechts.
Gegen Afd.
Gegen traditionelle Werte und Familienbild.
Gegen das Auto.
So sichert man sich Wählerstimmen vom anderen Ufer gegenüber
Und wieder wird sofort relativiert. Die anderen, die ‘Linksgrünen” machen es ja angeblich ebenso.
Nein!
Das eine ist Intoleranz und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit- gegen Queer, andere Geschlechter, Migranten, Andersdenkende.
Was Sie dem gegenüberstellen ist die noch laute Opposition gegen eine rechtsextremistische Partei, deren zugrundeliegende Richtung ‘rechts’. Niemand plädiert gegen traditionelle Werte und Familienbild- die kann jede:r gerne leben- jedoch nicht zum Ausschlusskriterium bzw. zur absoluten Kategorie machen für andere, um diese dann zu verfolgen und zu diskriminieren. Auch verbietet niemand Ihnen oder mir unsere Autos, deren Ökobilanz ist dennoch erlaubt zu hinterfragen.
Hören Sie auf, einen Popanz aufzubauen! Schauen Sie sich heute die Reportage aus der Lausitz an im rbb nach 20 Uhr und schämen Sie sich für den Post!
Danke!!!!
Nicht alle neumodischen Sachen sind sinnvoll. Dazu gehört vor allem das Gendern, da dies nicht wirklich den Betroffenen weiterhilft, die sich unterdrückt fühlen. Auch wenn ich gendere, muss ich mich entscheiden, wen ich zunächst erwähne. Beispielsweise bei “Schüler*In” kann ich ableiten, dass zuerst die männlichen Personen, dann weibliche und dann ggf. queere Personen oder auch andere Reihenfolge genannt fühlt und sich die anderen Gruppen benachteiligt fühlen. Es ist allen weitergeholfen, wenn ich im Verhalten eine Benachteiligung gegenüber jeder Person ausschließe.
Zu den anderen beiden Punkten äußere ich mich nicht.
Zitat: “Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Sitzung am 15.12.2023 seine Auffassung bekräftigt, dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll. Dies ist eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann. Das Amtliche Regelwerk gilt für Schulen sowie für die öffentliche Verwaltung (einschl. Rechtspflege). Der Rat hat vor diesem Hintergrund bereits in seiner Sitzung am 14.07.2023 in Eupen die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen Sonderzeichen im Wortinneren, die die Kennzeichnung aller Geschlechtsidentitäten vermitteln sollen, in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung nicht empfohlen. Der Rat hat aufgrund der Rückmeldungen aus der Anhörung zu dieser Empfehlung in seiner Sitzung am 15.12.2023 in Mainz Erläuterungen und Begründungen zu dieser Entscheidung beschlossen. Darin bestätigt und erläutert er seine am 16.11.2018 und 26.03.2021 beschlossenen Kriterien geschlechtergerechter Schreibung.”
https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-erlaeuterungen-begruendung-und-kriterien-vom-15-12-2023/
“Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem eine sächsische Hochschule oder Schule Studierende oder Schüler*innen zum Gendern gezwungen hätte. Niemand wird genötigt, Sternchen zu setzen.”
Klassischer non sequitur-Fehler: Dass es (vermeintl.) keinen “keinen einzigen dokumentierten Fall” gibt, bedeutet nicht, dass niemand seitens bspw. einzelner Dozenten, Lehrer etc. (um auch direkt dem moving the goalposts vorzubeugen, dass ja z.B. keine Universität als Ganzes ihre Stundenten zum Gendern zwingen würde o.ä.) entsprechend genötigt würde. Redaktionsseitig werden allerdings Nötigungen in diesem Bereich, das evidente Machtgefälle zwischen Student und Dozent, Schüler und Lehrer etc. zuungunsten des jeweils Ersteren, die manigfaltigen (auch subtileren) Möglichkeiten, entsprechend zu nötigen (ohne dass ein Zwang zum Gendern irgendwo schriftlich normiert sein müsste) relativiert oder gar komplett ignoriert, ebenso die Erfahrungsberichte von Betroffenen (mit zweierlei Maß) negiert, werden die Kosten des Opponierens verklärt und bagatellisiert.
Das Potenzial zur Nötigung nicht derart relativierbar, wie hier immer propagiert wird, legitimiert zumindest Präemptive Maßnahmen – die Legislative und die Exekutive sind zudem nicht die Judikative, man müsste nicht auf einen konkreten Fall warten, um diesen ex post facto zu judizieren. In der Kolumne wird behauptet, es handele sich beim Zwang zum Gendern um ein Problem, “das es in Wirklichkeit gar nicht gibt.” Dieses Problem ist aber ja offensichtlich ein Politikum, das den Souverän, die Bürger, hinreichend beschäftigt (ungeachtet dessen, wer dieses Interesse initiiert hat, perpetuiert u.ä.), über alle Parteigrenzen hinweg (also auch die Mitglieder und Wähler von z.B. Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen etc.), von dem zudem unklar ist, wie viele Menschen akut negativ betroffen sind (weil es an entsprechenden Erhebungen mangelt), wobei aber die Gefahr entsprechender Betroffenheit mit einiger Berechtigung nicht relativierbar ist (und ohnehin auch Einzelfälle legitimatorisch wirken können), da Probleme ohne entsprechendes Reglement vom idiosynkratischen Handeln einzelner Akteure abhängen (will z.B. heißen: Von heute auf morgen könnten mit Einsetzen einer entsprechenden Personalie auf einem Lehrstuhl etliche Studenten betroffen sein… deshalb ja die Präemption).
“Man fragt sich: Hat das Ministerium sonst nichts zu tun?”
Mit Verlaub, das fragt man sich nur, wenn man glaubt, dass das “Genderverbot” – ein simpler Erlass (wahrscheinl. vom Staatssekretär erarbeitet) irgendwie besonders ressourcenbindend sei – es ist whataboutism. Das Ministerium hat afaik ca. 1.000 Mitarbeiter, das bindet keine Ressourcen.
“Diese Show hat Nebenwirkungen. Die Realität draußen sieht nämlich so aus: Das BKA vermeldet einen deutlichen Anstieg queerfeindlicher Straftaten.”
Sie artikulieren einen klassischen slippery slope-Fehlschluss, suggerieren einen (bivariaten) Kausalnexus vom “Genderverbot” resp. der korrespondierenden “Show” zum “deutlichen Anstieg queerfeindlicher Straftaten” – das ist natürlich DIY-Sozialwissenschaft resp. schliechtweg Quatsch und auch eine “Show” zur Aufmkersamkeitsgenerierung. Ebenso das Folgende:
“Es ist zynisch. Während die einen für Akzeptanz und Vielfalt kämpfen, setzt Sachsen auf Paragraphen gegen ein paar Satzzeichen – und signalisiert Betroffenen damit: Ihr bleibt außen vor.”
Und auch diese Behauptung verfängt nicht: Sie konstruieren hier eine Dichotomie zwischen “Paragraphen gegen ein paar Satzzeichen” einerseits und dem Kampf “für Akzeptanz und Vielfalt” von Menschen und ihren Lebensentwürfen, -identitäten, orientierungen etc. andererseits. Ungeachtet dessen, dass der Minimalkonsens in unserer pluralistischen fdGO Toleranz und nicht Akzeptanz ist, existiert kein Widerspruch zwischen einer Position für “Paragraphen gegen ein paar Satzzeichen” in bestimmten Kommunikationssituationen (z.B. der internen und externen Kommunikation von Ministerien, Ämtern etc.) einerseits und einer gleichzeitigen Position für Toleranz und Vielfalt andererseits, auch wenn man sich hier redlich bemüht, diesen Widerspruch herbeizufantasieren.
Entsprechend verfängt auch nicht das vermeintl. Signal an die “Betroffenen” (wer auch immer das sein soll, denn eine queere Menschen sind auch keine monolithische Gemeinschaft o.ä.), gleich doppelt nicht, insofern alle Menschen unabhängig von ihren Lebensentwürfen, -identitäten, orientierungen etc. ja bspw. auch mittels des genersichen Maskulinums explizit adressiert werden. Die Behauptung, dass ausschl. das Gendern dafür sorge, dass Menschen nicht “außen vor” blieben, ist nicht logisch, insb. angesichts dessen nicht, dass allen Menschen hierzulande uneingeschränkt dieselben Rechte des Art. 2 und 3 GG zuteil werden (Optimierungsbedarf gibt es iirc aber bzgl. Problemen wie der verkomplizierten Anerkennung der Elternschaft beider Elternteile eines gleichgeschlechtlichen Paares, bei der Eltern ihre eigenen kidner adoptieren müssen etc. – ist aber ein anderes Thema).
“Der neue Erlass passt in ein größeres Muster. In ganz Deutschland nimmt die Union immer häufiger Narrative der AfD auf – Gendern verbieten, […] woker Sprachpolizei den Kampf ansagen.”
Bedauerlich, dass die unzähligen Diskussionen hier im Forum, all die Argumente und Gegenargumente, all die Mühen um Intersubjektivität, Daten, Fakten, Logik und Co. (die argumentlos und im Bemühen, sich nicht inhaltlich auseinandersetzen zu müssen, als “Schwall”, “pseudowissenschaftlich”, “Geschwurbel” etc. vevalviert werden) verpuffen und ein jeder Artikel unbeirrt beim gleichen Ausgangspunkt beginnt (und die entsprechenden ‘DIskussionen’ im Forum evoziert).
Ungeeachtet (oder eher Besätigung) dessen:
Diese Argumentation ignoriert das Henne-Ei-Problem. Wie ich oben bereits schrieb: Es ist offensichtlich ein Politikum, das den Souverän über alle Parteigrenzen hinweg hinreichend beschäftigt, und es ist egal, wer dieses Interesse ursprgl. initiiert hat, perpetuiert u.ä. – es ist somit kein ausschl. rechter talking point und erst recht kein Exklusivthema der AfD o.ä., auch wenn dies hier immer insinuiert wird.
Was ist denn der Gegenvorschlag?
Das Nichtthematisieren der Problematik und sie der AfD überlassen oder das framing der Problematik als rechtsextrem etc. und sie somit der AfD überlassen, wie man es auch mit anderen Themen tat? Die AfD hat Themen besetzt, die andere infolge von framing einer kl. aber lautstarken (ideologisierten) Minderheit nicht thematisiert resp. bagatellisiert, sondern stattdessen, um nicht in dubiosen Verdacht’ zu geraten, z.T. selbst mittels framing verunmöglicht haben, an Mehrheiten außerhalb des rechten Spektrum vorbei. Die AfD hat entsprechende Lücken besetzt, die derartige Dichotomisierungsprozesse hervorrufen. Und natürlich hat die AfD selbst auch kräftig an dieser Dichotomisierung mitgearbeitet, das eine Extrem setzt aber das andere Extrem voraus. Wenn Sie meinen, dass die Union von der AfD “überrollt” wird, wenn sie Themen aufgreift, die problemlos ins Portfolio der Union passen, aber von diesen derart vernachlässigt wurden, dass man der AfD die Möglichkeit gab, diese Themen z.T. exklusiv zu besetzen und z.T. auch zu transformieren, dann entgegne ich, dass die Union erst recht dann “überrollt” wird, wenn sie diese Themen nicht selsbt besetzt und eigene Akzente setzt.
“Vielleicht sollten wir über weitere Verbots-Vorschläge nachdenken, die dringend nötig sind: Verbot des Bemalens von Schulgebäuden, Verbot von Schaumpartys in Klassenräumen, Verbot des Anpflanzens von Marihuana in Schulgärten. Auch spannend: ein Verbot von Reitaktivitäten auf Schulhöfen. Man weiß ja nie. Warum nicht gleich ein ‘Lex absurda‘, mit der alle erdenklichen nicht existierenden Probleme in einem Rutsch geregelt werden? Spart Zeit. Und zeigt Handlungsfähigkeit.”
Ich schrieb ja bereits oben, dass die Diskussionen hie rim Forum leider ohne Konsequenz für Sie blieben: Obwohl Ihnen erläutert wurde, dass Ihre Analogie nicht verfängt, wiederholen Sie diese hier. Gerne nochmal: (a) Das “Genderverbot” bindet keine nennenswerten Ressourcen. (b) Das “Genderverbot” adressiert im Mindesten (präemptiv) eine reale Gefahr der Nötigung. (c) Für dieses Nötigungspotenzial existiert eine Regelungslücke, für das “Bemale[n] von Schulgebäuden” (vulgo: Vandalismus) oder das “Anpflanze[n] von Marihuana in Schulgärten” besteht diese Lücke nicht, für ” Schaumpartys in Klassenräumen” dieses Potenzial nicht etc. – Sie bemühen hier falsche Analogien.
Und natürlich ist das eine Kolumne, aber keine, die zur Versachlichung der Thematik beiträgt, sondern m.E. Öl ins Feuer gießt. Ist ja auch ein klickgenerierendes Thema par excellence (weshalb ich es bei diesem beitrag belassen möchte, dreht sich ohnehin alles im Kreis).
Auch wenn es offiziell keinen Genderzwang geben sollte wie Sie ausführen haben Personen, die andere Schriftstücke bewerten sehr wohl Präferenzen, einen gegenderten bzw. nicht gegenderten Text je nach eignendem Belieben schlechter oder besser zu bewerten. Jemand, der gegen Gendern ist, könnte einen gegenderten Text schlechter bewerten, so dass anstatt der Note 1 eine 2 vergeben wird, weil “der Text etwas unverständlich ist…” und dann werden irgendwelche sachlichen Gründe gesucht weswegen abgewertet wird. Das Ganze passiert natürlich auch umgekehrt. Nur der Nachweis in beiden Fällen dürfte schwierig sein, wenn man sich nicht gerade “verplappert”.
“Nur der Nachweis in beiden Fällen dürfte schwierig sein”
Das ist durchaus ein mögliches Problem, aber keine Grundlage eines Verbots.
Verbieten wir demnächst PoC, weil die am Wohnungsmarkt (nachweislich) benachteiligt werden? 😉
Eigene Präferenzen gibt es immer, aber eben auch professionelle Distanz. Was Sie und andere als Beispiel anführen (hier für einen latenten “Genderzwang”), kann man auch übertragen auf Bevorzugung/ Benachteiligung wegen vermeintlich geschlechterspezifischer fachlicher Begabungen, von Schüler:innen mit oder ohne Migrationshintergrund (z. B. jemand mit familiärem Hintergrund meines letzten Urlaubslandes), Attraktivität, Ähnlichkeit mit einem:r Ex-Partner:in usw.
Stets kann sich die eigene Präferenz auf die Bewertung auswirken. Oder auf das Ergebnis einer medizinischen Behandlung, die Empfehlung von Verkaufspersonal, auf ein Gerichtsurteil…
So wird auch gern von Laien argumentiert und Stimmung gemacht gegen die Professorinnen, die Verfassungsrichterinnen werden. Weil etwas sein könnte, wird es zu verhindern gesucht, weil es andernfalls so sein würde. Die Vermutung wird zur Tatsachenbehauptung der Zukunft.
Wie gesagt- das Zauberwort isgt professionelle Distanz.
“Wie gesagt- das Zauberwort isgt professionelle Distanz.”
Die man auch gerne ggü. dem Gendern einnehmen kann. Die Tür schwingt nämlich nach beiden Seiten.
Sprachfreiheit für mich nach mehr professioneller Distanz, als politische Sprachverbote.
Wahrscheinlich stehen die Expert*innen des Rechtschreibrats nicht hinter Letzteren 😉
Versuchen Sie es mal mit Verben.
Bei den offensichtlichen Verständigungsproblemen – kleiner Tipp von mir – substituieren Sie doch einfach Verb durch Tuwort, um rain zufällig Gehör zu finden.
Zum Glück haben Sie Tu-Wort und nicht Tun-Wort (in Berlin üblich) geschrieben. Bei Tun-Wort kringeln sich bei mir die Füßnägel. Tu-Wort finde ich auch schlimm. Bei uns hieß das (früher!), auch an der Förderschule/Lernen: Verb oder Tätigkeitswort.
…und jetzt den ersten Satz bitte noch einmal mit einem (sinnvollen) Verb!
Ihre typische (überlegenheitsdünkelnde) Attitüde mit der übermäßigen Verwendung von spezifischen Fachausdrücken konterkariert Ihre durchaus berechtigten Einwände. Aber genauso wie Sie anderen die Gleichsetzung von Korrelationen und Kausalitäten vorwerfen, versuchen Sie immer wieder – nicht nur in diesem Beitrag – zu verwischen, dass Korrelationen durchaus plausibel auf Kausalitäten deuten. Diese Taktik des in fachwissenschaftlichen Ausdrucksweisen mehr oder weniger versteckten Relativierens fällt aber nicht nur mir auf – und kommt auch nur dort zum Zuge, wenn erkennbare Korrelationen Ihrem Weltbild widersprechen.
Schade, würden Sie Ihre unabstreitbare wissenschaftliche Kompetenz in konstruktivere Bahnen lenken, wäre dies für alle besser. Stattdessen scheinen Sie damit aber lieber Komplexe oder narzistische Kränkungen zu kompensieren. Anders lässt sich Ihr arrogant-destruktives Auftreten hier im Forum kaum erklären.
Verehrter Herr, eine Antwort, Entgegnung auf den Herrn und seine Gesinnungsgenossen zu unterlassen, rate ich Ihnen. Sie brauchen Bühne, suchen Provokation und verbeißen sich in gegenseitigen Anwürfen. Wären die sie dazu animierenden Posts Bilder, fiele einem der unflätige Begriff ‘Wachsvorlage’ ein.
“Gesinnungsgenossen”?!
Was haben Sie denn geraucht? XD
Aber schön, ich will Ihnen Ihre Projektionen lassen, außer Umverschämtheiten kam ja bislang nichts von Ihnen – wie war das, Sie wollen Ihr Ggü. argumentativ überzeugen. Tipp: Versuchen Sie es doch beizeiten mal. *rolleyes*
Einmal diplomatischer, weil ich das ‘neue’ Klima hier mittlerweile wirklich traurig finde. Fr. Löwig, es ist etwas irritierend, mit welchem Maß an Aversion, ja Aggression Sie mir hier begegnen.
M.W.n. sind Sie als aktive Kommentatorin hier erst seit ca. zwei Monaten aktiv und ich verrate Ihnen folgenden fun fact:
Auch wenn es mit Ausnahme des Genderthemas keine Interaktion zwischen uns gab, außer einer unsubstantiierten, selbstzweckhaften Anfeindung meiner Person zum Schutz des rain Zufälligen (der den Ihrerseits artikulierten Positionen, seien Sie versichert, diametral gegenübersteht) durch Sie im Thead zur Reform des berliner Neutralitätsgesetzes, wo ich allerdings Ihrem einzigen sonstigen Kommentar dort zustimme, kann ich Ihnen mitteilen, dass ich bislang bzgl. des absoluten Gros Ihrer Kommentare (nicht allen, z.B. nicht beim Thema der vermeintl. “Früh-Militarisierung” etc.) mit Ihnen d’accord bin.
Allerdings divergieren wir beim Thema des ‘Genderns’ offensichtlich erheblich.
Mit ist nicht ersichtlich, welche Position hier eigtl. konkret die Ihrige ist, insofern Sie diese hier nirgendwo (hinreichend) elaboriert haben, Sie äußerten sich lediglich im Thread zum Messerangriff an einer Berliner Schule, wo ein Zwölfjähriger lebensgefährlich verletzt wurde (und dieser Thread unsäglicherweise zum Genderthread eskalierte), das einzige Mal hier inhaltlich zum Thema:
“[…] ich möchte einfach nur möglichst geschlechtersensibel formulieren und angsprochen werden. Das ist für mich auch eine Form von Respekt- die auch zu zeigen angebracht ist, wenn sie niemand ausdrücklich einfordert- ebenso wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit etc.
Ich heiße Löwig und nicht Dogma.”
Bedauerlicherweise haben Sie a.a.O. zuvor ansonsten direkt (d.h. initial) und ausschl. depektierlich auf meine Feststellung, dass das generische Maskulinum unmissverständlich ist, mit “Springen Sie schön weiter!” (später: “Allez hop!”) reagiert und schrieben mir ggü. – Schubladen bemühend – von”Ihnen und Ihresgleichen” (hier: “Gesinnungsgenossen”), “von Papos” (von denen Sie keine Antwort erwarten würden, die Sie allerdings, bis heute Ihrerseits unbeantwortet, prompt, nüchtern-elaborierend erhielten) etc.
Im Thread zur neuen Hausordnung von Fr. Prien artikulierten Sie dann, dass Sie künftig als Reaktion auf die Hausordnung des BMBFSFJ vermehrt geschlechtsbasierte Doppelnennungen,”das generische Femininum, Partizipialformen oder eine Sprechpause” verwenden wollen. Ich habe dies (auch infolge Ihres vorherigen Auftretens) recht direkt (und auch etwas provokativ) adressiert und hinterfragt, was Sie offenbar nicht goutierten (“Allez hop!”; “Ist ja gut…” etc.). Dort, a.a.O., behaupteten Sie zudem:
“Geschlechtersensible und inklusive Sprache ist mir ein Anliegen, für das ich auch meine jeweiligen Gegenüber sensibilisieren möchte, die ich aber vor allem selbst möglichst konsequent anwenden möchte. […] Provozieren eigentlich nicht, eher anregen zum Hinterfragen.
Provozieren vielleicht höchstens die Papos, Reiners u. a., die sicher gleich wieder springen.”
Aber sry, ein irgendwie geartetes Interesse an irgendeiner Form von tatsächlichem Diskurs, am Agens für vermeintl. “[g]eschlechtersensible […] Sprache […] sensibiliseren” zu wollen, lassen Sie in keiner Weise erkennen, im Gegenteil, man konnte Ihrerseits bislang kein einziges Argument für Ihr eigenes Anliegen lesen, sondern ausschl. Provokationen und unsubstantiiertes Schubladendenken.
Mit Verlaub, kennen Sie meine entsprechende Position überhaupt?
Dann wüssten Sie, (ich spare mir einmal falsche Bescheidenheit) dass die Qualität meiner Argumente gg. das Gendern insg. und insb. in puncto Daten, wissenschaftlicher Fundierung (resp. Kritik des einschlägigen Forschungskorpus) derselben u.ä. ziemliche Alleinstellungsmerkmale meiner Person sind (exemplarisch: https://www.news4teachers.de/2024/03/soeder-fordert-eltern-via-bild-auf-gendernde-lehrkraefte-dem-kultusministerium-zu-melden-gew-massiv-abstossend/#comment-586270) – in der Schublade, die mich beherbergen soll, findet m.W.n. (mir ist sonst noch niemand begegnet) hierzulande allenfalls ein Philpp Huebl irgendwie Platz, und “Gesinnungsgenossen” werden Sie keine finden, da ich nicht infolge von Gesinnung (so wie Sie diese pejorativ meinen) schreibe, sondern im Gegenteil gg. Gesinnungen (i.d.S.) agiere, andere Meinesgleichen und “Papos” werden Ihnen, so sicher bin ich mir, nicht begegnet sein. Kritik am Gendern ist kein monolithisches Phänomen gleicher Argumente, Agenden und Co., ist nicht ausschl. Phänomen irgendeinder Ecke. Was soll also dieses reflexhafte Schubladendenken?
Ich frage mich halt, warum Sie derart aggressiv, mittels roter Heringe, provokativ dichotomisieren wollen. Ich habe diesbzgl. auch meine Schubladen, in die Sie wohl besser passen, als ich in Ihre. Aber wie wäre es stattdessen mit einem redlichen, daten-, fakten-, logik- und argumentbasierten Diskursklima auf Augenhöhe? Wir haben hier bereits hinreichend Störer.
“Ihre typische (überlegenheitsdünkelnde) Attitüde mit der übermäßigen Verwendung von spezifischen Fachausdrücken konterkariert Ihre durchaus berechtigten Einwände.”
Ich dünkel nicht.
Und man sollte eine ‘unverblümte’ Attitüde ohne entsprechende Floskeln nicht mit Dünkeln verwechseln, das verrät nichts über den Sender, sondern allenfalls den Empfänger.
Mithin: Inwiefern soll meine Verwendung von “spezifischen Fachausdrücken” irgendwie “übermäßi[g]” sein (der Duktus einer Mehrheit ist mir nicht Maß für Syntax und Vokabular) und insb. irgendwie meine Einwände etc. “konterkarier[en]” etc.? Das ist tatsächlich z.T. eine Form von gatekeeping meinerseits (es filtert, wer tatsächlich interesse am Thema und an einem daten-. fakten- und argumentbasierten Diskurs hat, exkludiert bspw. bewusst Foristen wie die werte Frau L. hier), aber insb. lediglich internalisierte/r Duktus und Sprachökonomie.
Egal, zum Wichtigeren:
“versuchen Sie immer wieder – nicht nur in diesem Beitrag – zu verwischen, dass Korrelationen durchaus plausibel auf Kausalitäten deuten.”
Insofern ausschl. dort die Rede vom “Kausalnexus” war:
Sie referieren meinen Vorwurf des slippery slope-Fehlschluss, dass ein “Genderverbot” resp. die korrespondierende polit. “Show” (vermeintl. unabhängige Variable A) zum “deutlichen Anstieg queerfeindlicher Straftaten” (vermeintl. abhängige Variable B) führe?
Ich “versuch[e]” nicht “zu verwischen” und relativiere auch nichts – Korrelationen und Kausalitäten sind schlichtweg unterschiedliche Phänomene.
Wer argumentiert, dass “Korrelationen […] auf Kausalitäten deuten” könnten, der artikuliert eine Binse.
Wer aber (I) eine vermeintl. Plausibilität eines (substanziell relevanten) kausalen Zusammenhangs zwischen vermeintl. unabhängiger Variable A und ihrer vermeintl. abhängigen Variable B behauptet oder (II) potenzielle Korrelationen bereits irgendwie wie statistisch signifikante Korrelationen oder gar wie Indikatoren einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit einer (substanziell signifikanten) Kausalität thematisieren will, der hat eine entsprechende Bringschuld.
Beginnend mit (II):
Redaktionsseitig wurde ein bivariater Kausalnexus zwischen der vermeintl. unabhängigen Variable A und ihrer vermeintl. abhängigen Variable B lediglich vorwissenschaftlich suggeriert, d.h. wir haben nichtmal eine demonstrierte statistische Signifikanz eines Zusammenhangs beider Variablen (wo eine entsprechende Diskussion ohnehin letztlich stichprobenunabhängige Effektstärkemaße zur Ermittlung entsprechender Varianzen bedarf, um überhaupt über die substanzielle Relevanz einer Kausalbeziehung diskutieren zu können).
Wir reden also (noch) gar nicht über wissenschaftliche Daten bzgl. dieser Problemati oder überhaupt ein objektiv beobachtetes Phänomen o.ä., sondern DIY-Sozialwissenschaft. Entsprechend “verwisch[e]” ich nicht, sondern sorge im Gegenteil für unmissverständliche Klarheit, dass das eben keine datenbasierte, wissenschaftliche Diskussion ist, sondern allenfalls Gedankenexperimente im vorwissenschaftliche Feld resp. Sinne (die ja durchaus Ausgangspunkt für tatsächliche Studien sein können, aber das ist ein anderes Thema).
Dies führt uns zu (I):
Wer eine vermeintl. Plausibilität eines (substanziell relevanten) kausalen Zusammenhangs zwischen einer vermeintl. unabhängigen Variable A und ihrer vermeintl. abhängigen Variable B behauptet, der muss mehr als die simple Behauptung bieten, dass diese Plausibilität gegeben sei.
Notwendig ist m.E., dass bereits diese Plausibilitätsbehauptung daten- und faktenbasiert mittels differenzierter, logischer Argumentationsketten mind. intersubjektiviert wird, um eben keinem cum hoc ergo propter hoc– resp. slippery slope-Fehler u.ä. zu erliegen; hier:
(I.a) Wie sollen die tatsächlichen ‘Verbote’ von genderexponierender Sprache (insb. mittels Sonderzeichen etc.) in Ministerien, Ämtern, Schulen etc. einen positiven kausalen (substanziell relevanten) Einfluss auf queerfeindliche Straftaten haben?
Eine entsprechende Elaboration sucht man hier vergeblich und eine Plausibilität eines entsprechenden Kausalnexus ist nicht erkennbar, insb. auch angesichts der Umstände nicht, dass ja das artikulierte Agens solcher ‘Verbote’ nicht queerfeindlich ist, dass es objektiv keine (hinreichenden) Indizien einer kuvrierten queerfeindlichen Agenda gibt, dass keine flankierenden (queere Personen diskriminierenden) Maßnahmen gibt, deren Bestandteil solche ‘Verbote’ sind etc. etc. etc.
(I.b) Wie solle die korrespondierende polit. “Show” zu entsprechenden Verboten einen positiven kausalen (substanziell relevanten) Einfluss auf queerfeindliche Straftaten haben?
Hier könnte, ja nach “Show” zumindest, eine entsprechende Plausibilität überzeugender das Wort geschrieben werden, zumindest wenn die “Show” auch entsprechend wäre, also bspw. entsprechend queere Personen (suggestiv oder auch manifest) diskriminieren, devalvieren, kriminialisieren (etc.) würde. Das ist im gegenständlichen Fall aber auch objektiv nicht gegeben, jedenfalls nicht seitens der polit. Entscheider für die gegenständlichen ‘Verbote’ etc.
Dass entsprechende diskriminierende, devalvierende, kriminialisierende (etc.) “Show[s]” zeitgleich tatsächlich seitens bspw. der rechtsextremen Horden auf social media, bei öffentlichen Demonstrationen u.ä. artikuliert werden, ungenommen. Auch ungenommen, dass diesen ggü. auch die eigene “Show” der eigenen ‘Blase’ etwaige Verstärkereffekte zeitigen kann. Hier allerdings einen Bogen zur tatsächlichen “Show” bspw. eines Conrad Clemens spannen zu wollen und dieser ebenfalls selbstständig entsprechende Effekte oder einen entsprechenden Effekt auf die erwähnten Horden zu attestieren, ist erheblich unplausibler… da fehlt mir die komplette Elaboration.
Kurz:
Sie haben eine Binse ohne Relevanz für das konrkete Thema artikuliert.
Auch Sie vermeiden die notwendige Elaboration, die für eine Plausibilitätsbehauptung angesichts der gegebenen Daten und Fakten, der tatsächlichen Art des gegenständlichen ‘Verbots’ und der “Show” eines Conrad Clemens notwendig sind.
Stattdessen artikulieren Sie ausschl. rote Heringe (hier die Rede von vermeintl. “Taktik” und eines Ihnen gänzlich unbekannten “Weltbild[s]” meinerseits, ja eines vermeintl. destruktiven Verhaltens, wo evident das Gegenteil der Fall ist – ich begegne z.B. hier destruktivem Verhalten wie Ihrem -, und von “Komplexe[n] oder narzistische[n] Kränkungen […] kompensieren”, statt mir inhaltlich-arguentativ zu begegnen), offenbar ausgehend von einer vermeintl. tatsächlichen (“erkennbare Korrelationen”), aber de facto unbelegten Korrelation zwischen den beiden skizzierten Variablen A und B (wobei die simple Rede von einer Korrelation btw ohnehin recht substanzlos ist, interessant, wenngleich nicht hinreichend, wird es erst bei einer statistisch überhaupt und insb. signifikanten Korrelation), vermeiden damit selbst jede substanzielle Beschäftigung mit der Thematik Stichwort: “Taktik”). Schade. Ein Auftreten wie das Ihrige erklärt dann btw auch ein Auftreten wie das meinige (wie Sie sehen dünkel ich in Ihrem Fall z.B. nicht, ich bin) und warum Ihnen dies “arrogant” scheint.
Oder: Warum genau haben war es Ihnen derart wichtig, hier ein ad hominem zu verfassen, statt bspw. inhaltliche Kritik an meinem Ausgangsbeitrag zu üben? Rhetorische Frage.
Seien wir mal nicht so harsch!
Es geht der Union ja auch um das Unsichtbarmachen einer Minderheit, deren Rechte und Öffentlichkeit bekämpft werden.
Sieht man doch in den USA: Zuerst die Gruppe unsichtbar machen. Wenn sich niemand mehr zu outen traut, finden sich weniger Bekannte = weniger Unterstützer*innen.
Dann kann man die medizinische Versorgung kürzen, die Vereinsmitgliedschaft, die Toilette, die Flagge, die Kleidung und am Schluss können die “besorgten Mütter und Väter” endlich wieder Menschen anderer sexuellen Identität oder Orientierung wegsperren – der Vatikan dankt, Orthodoxe und Ismalist*innen jubeln. Von den Rechtsextremisten ist Schlimmeres zu erwarten -__-
Alternativ zu empfehlen:
Schaumparty für alle, die gerne alleine feiern:
Die Waschanlage
Oder schäumender Spaß im Glas im Jetzt und Hier mit ner ordentlichen Blume auf dem Bier.
Manchmal hilft dem Leerkörper auch einfach mal Gras (aber bitte nicht aus dem Schulgarten) über die Sache zu rauchen.
Statt “double down” jetzt “triple down”.
Wann kommt der Dreifach-Wumms?
Merz, Dobrindt und Klingenbeil?
Offenbar nicht betroffen und für Sprachverbote? 😉
Gendern verbieten ist missverständlich, es geht nur um Sonderzeichen. Man müsste erstmal definieren, ob “gendern” nur den Unterstrich oder andere Sonderzeichen beinhaltet oder ob “geschlechtersensible” Sprache dazugehört.
Und ob diese auch verboten werden soll. Das Gegenteil ist (zumindest noch) der Fall.
Geschlechtergerechte Sprache wird empfohlen und im öffentlichen Dienst teilweise vorgeschrieben, das generische Maskulinum reicht demnach normalerweise nicht. Und das seit Jahrzehnten Solche Erwartungen, die dann schnell den Charakter von Vorschriften annahmen, gab es auch für Studenten bei Hausarbeiten etc. Aber darum geht es ja primär nicht.
Wenn also jetzt Sonderzeichen bei schriftlichen Arbeiten verboten werden, dann begründet sich das z.B. durch einheitliche Regelungen zur Rechtschreibung und Verständlichkeit und nicht, dass man ausgrenzen will, eher im Gegenteil:
Man wird nach wie vor dazu angehalten, eine “normgerechte”, d.h. inkludierende Sprache im Geschriebenen zu verwenden, z.B. durch die Verwendung beider Formen oder “neutraler” Beszeichnungen. Ich sehe da keinen Kulturkampf.
Außerdem: Niemandem wird verboten, im gesprochenen Wort zu gendern, wie sollte das auch gehen?
Wie soll das beim Sprechen gehen? Na genau so, wie Sie es selbst im vorletzten Absatz beschrieben haben.
Das “Genderverbot” ist gemeinsam mit dem “Ausländerverbot” im Freibad in der Schweiz ein hervorragendes Beispiel, um mit Schülern und Schülerinnen und jedem oder jeder anderen über die Manipulation in und durch die Medien zu sprechen.
Im Freibad ist eine kleine Teilmenge von Ausländern betroffen, nämlich diejenigen, die nicht in der Schweiz wohnen, arbeiten oder im Hotel oder auf dem Campingplatz Urlaub machen. Ebenso ist das Gendern weder in Hessen noch in Sachsen verboten, selbst an Schulen, Unis und Ministerien nicht. Lediglich die Verwendung von Sonderzeichen wird verboten. Ich streiche Sonderzeichen zum Ersatz von Wörter, die keine Mengen-/Längen- oder sonstige Angaben sind sowohl in Englisch- als auch Deutschtexten doch auch an und verweise auf eine Sprachnorm.
Hinzu kommt die Frage, wie wir denn ALLE nicht-binären Personen repräsentieren können, wenn sich einige durch das Sternchen und andere durch den Unterstrich nicht repräsentiert fühlen.
Geilon, bin Lehrer*in in Sachsen und werde ab jetzt jede E-Mail einmal von ChatGPT gendern lassen bevor ich diese an die lieben Kolleg*innen schicke 😉
Und das hat welchen Effekt auf den Bildungsfortschritt Ihrer Schüler?
Ich erinnere, dass Sie als Lehrer einen guten Unterricht vorbereiten, durchführen und nachbereiten sollen. Sind Sie nicht ausgelastet, bei dem Lehrermangel in Sachsen?
Im ernst, den im Text angesprochenen Strahlenschutzbeauftragten an sächsischen Schulen gibt es wirklich, obwohl die Lehrer, und die Schüler wohl hoffentlich auch, niemals im Schulbetrieb Röntgenstrahlen anwenden werden, abgesehen von alten Fernsehgeräten mit Bildröhrenverstärkern als sogenannte Störstrahler, weil diese Röntgenstrahlen auch nicht anwenden dürfen, eben wegen entsprechend fehlender Kenntnisse und fehlender Sach- und Fachkunde im Strahlenschutz. Der eigentliche Inaugurationstermin wäre aus meiner Sicht der 1. April gewesen.https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/2346-VwV-Strahlenschutzbeauftragte-Schulen
“Dreimol Null es Null es Null
Denn mer woren en d’r Kayjass en d’r Schull
Dreimol Null es Null es Null
Denn mer woren en d’r Kayjass en d’r Schull”
Das wird als Nächstes verboten – zu verwirrend für manche! 😉
Rechengestze oder Kölsch, Watt verbieten wir denn nun als Erstes?