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“Zeit”: Bedingungen für angehende Lehrer sind super

HAMBURG (Mit Leserkommentaren). Selten habe es eine günstigere Zeit gegeben, um auf Lehramt zu studieren. Das schreibt die Wochenzeitung „die Zeit“. Erstens verbesserten Universitäten mit viel Geld und Engagement die Lehrerausbildung, zweitens seien die Chancen auf einen Lehrerjob so gut wie lange nicht.

Pädagogen würden in naher Zukunft in vielen Fächern gebraucht, bis zu 250.000 Stellen würden bis 2020 frei. Gleichzeitig buhlten die Hochschulen um die klügsten Köpfe. Davon profitierten zunächst die Studenten, in ein paar Jahren dann aber vor allem die Schüler. Im Rahmen einer „Qualitätsoffensive“ wolle Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) in den nächsten zehn Jahren 500 Millionen Euro ausgeben, damit das Lehramtsstudium nicht länger das „fünfte Rad am Wagen“ bleibe, schreibt die Zeitung. Überall seien die Hochschulen dabei, die Lehrerbildung ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit zu rücken, neue Lehrstühle einzurichten und zusätzliche Gelder für die Ausbildung der Lehrer von morgen lockerzumachen.

Lange Zeit seien die Bedingungen im Studium für Lehramtsstudenten dagegen skandalös gewesen: Überfüllte Hörsäle, zerklüftete Studienordnungen, und die fachdidaktische Ausbildung hätten oft unterbezahlte und unterqualifizierte Honorarkräfte übernommen. »Das Geld, das es für die Lehrerbildung gab, haben die Universitäten immer gern genommen und es dann oft in andere Fächer gesteckt«, zitiert „die Zeit“ den Erziehungswissenschaftler Professor Manfred Prenzel, Leiter der neu gegründeten Münchener School of Education.

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Für die notorisch klammen Unis sei das ein lukratives Geschäft gewesen. Am Beispiel Germanistik erklärt das Blatt warum: Je mehr Lehramtsstudenten man durchschleuste, desto mehr Professuren gab es, die man dann sehr leicht für den Ausbau der mit, damals noch, Magisterstudenten überlaufenen Fächer Mediävistik, Linguistik oder Neue Deutsche Literatur umwidmen konnte – auch wenn das den künftigen Lehrern logischerweise wenig brachte. Deren pädagogische Ausbildung hielt man dagegen bewusst schlank – davon hätten ja nur sie etwas gehabt, als Steinbruch dagegen, aus dem sich andere Disziplinen bedienen konnten, sei sie ungeeignet gewesen. Die Lehramtsstudenten seien nebenbei mitgelaufen, es habe keine Gesamtkoordination ihres Studiums gegeben und selten spezielle Angebote für sie, bestätigt auch die Bildungsforscherin Mareike Kunter von der Universität Frankfurt der „Zeit“.  (nin)

(13.5.2012)

 

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