MÜNCHEN. Wegen schlechter Ergebnisse in den Mathematik-Probeklausuren für das länderübergreifende Abitur fordert Bayerns SPD, die Noten zu streichen. Kultusminister Spaenle hält im Unterschied zur Opposition die Vorbereitungszeit für ausreichend.
Die Übungsklausuren für das erste länderübergreifende Abitur haben in Bayern einen politischen Schlagabtausch ausgelöst. Die SPD-Landtagsfraktion beklagte schlechte Ergebnisse der Mathematik-Klausuren und forderte, die Noten zu streichen. «Es kann nicht sein, dass die bayerischen Abiturienten einen Nachteil haben, weil Kultusminister Spaenle unbedingt Vorreiter eines gemeinsamen Abiturs in Deutschland sein will», sagte ihr bildungspolitischer Sprecher Martin Güll. «Die Vorbereitungszeit für die bayerischen Schüler ist aufgrund des späten Schulstarts im September viel zu kurz gewesen.»
Bildungsminister Ludwig Spaenle (CSU) erklärte, die Schüler entschieden selbst, wie die Übungsklausuren vom Dezember im Halbjahreszeugnis gewichtet werden: Sie könnten wählen, ob das Ergebnis als mündlicher oder schriftlicher Leistungsnachweis gezählt werde. Die Auswirkung auf das Abiturzeugnis sei marginal. Die Probeklausuren hätten nach einzelnen Rückmeldungen ganz unterschiedliche Ergebnisse erbracht – in Deutsch ebenso wie in Englisch und Mathematik.
Bayern und fünf weitere Bundesländer wollen im Frühjahr erstmals gemeinsame Abituraufgaben stellen. Anders als bei der Probeklausur könnten die bayerischen Schüler bei der Abiprüfung im Mai selbst wählen, ob sie in Mathematik wie gewohnt Taschenrechner und Formelsammlung benutzen wollen, erklärte Spaenle. Der Deggendorfer Schulleiter und Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte der «Süddeutschen Zeitung», die Mathe-Probeklausur sei in Bayern «schlechter ausgefallen als erwartet».
Güll, der dem Bildungsausschuss des Landtags vorsitzt, verlangte die rasche Auswertung aller Übungsklausuren. Gemeinsame Abiprüfungen müssten «noch einmal auf den Prüfstand», sagte der SPD-Politiker. (dpa)
