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Erstmals länderübergreifendes Abitur – Sachsen gehört zu Vorreitern

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DRESDEN. Abiturienten in sechs Bundesländern finden auf den Prüfungszetteln in Deutsch, Mathe und Englisch erstmals identische Teilaufgaben. Das Sechsländerabitur, Novum und Probelauf zugleich, findet Lob.

 Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) sieht die erstmals gemeinsamen Prüfungen in sechs Bundesländern als deutlichen Schritt zu einem vergleichbaren Abitur in Deutschland. Das «Sechsländerabitur» belege, dass mehr Vergleichbarkeit möglich sei, «wenn man nur will», sagte sie am Montag zwei Tage vor Prüfungsbeginn für 8489 Schüler im Freistaat. Das erste länderübergreifende Abitur werde zu einheitlichen Terminen geschrieben und habe Signalwirkung. Bis 2016 werden laut Kurth mit Brandenburg und Bremen acht Länder dabei sein. CDU und Grüne im Landtag lobten die Premiere mit der Hoffnung auf Erweiterung des Teilnehmerkreises.

In zwei Tagen fangen die ersten länderübergreifenden Abitursprüfungen an. Foto: berndschmitz / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Ab 2017 können alle Bundesländer einheitliche Aufgaben aus einem Pool wählen. «Das beruht auf Freiwilligkeit», sagte die Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin, Petra Stanat, wo der Aufgabenpool erarbeitet wird. Ziel sei die Vergleichbarkeit auf der Basis der ab 2014/2015 bundesweit geltenden Bildungsstandards. «Die sechs Länder sind der Motor.» Dort machen Gymnasiasten mit den Leistungskursen Mathematik, Deutsch und Englisch Anfang Mai ein teils identisches Abitur.

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In Sachsen, Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern steht neben länderspezifischen Aufgaben auch je eine identische Frage auf den Prüfungszetteln. In Deutsch können die Prüflinge anhand eines Sachtextes ein gemeinsames Aufsatzthema erörtern. In Mathematik müssen identische Aufgaben im sogenannten hilfsmittelfreien Prüfungsteil gelöst und in Englisch ein deutscher Text in der Fremdsprache zusammengefasst und Fragen beantwortet werden.

Die Initiative zum gemeinsamen Abitur sei ein Gebot der Fairness gegenüber den Schülern und die passende Antwort auf die zunehmende Mobilität in Deutschland, sagte Kurth. Dafür müssten «Länderegoismen» und jahrelange Bildungskleinstaaterei überwunden werden. Auch in den nun beteiligten Ländern verhinderten verschiedene Rahmenbedingungen in inhaltlicher, rechtlicher und organisatorischer Hinsicht völlig identische Prüfungen «in Gänze». Allerdings stehen für 2015 und 2016 die Termine mit einer Ausnahme auch schon fest.

Lob für den «Testlauf» kam aus dem Landtag. «Nur vergleichbare Bildungsabschlüsse schaffen auch echte Chancengleichheit», betonte CDU-Bildungsexperte Lothar Bienst. Er hofft daher künftig auf die Beteiligung weiterer Länder. «Die Entwicklung geht in die richtige Richtung», lobte auch Grünen-Bildungsexpertin Annekathrin Giegengack und verlangte mehr. «Wir fordern die Schaffung vergleichbarer Schulabschlüsse in ganz Deutschland und für alle Schularten.» Auch für Haupt- und Realschulabschlüsse müsse Vergleichbarkeit hergestellt werden, denn mehr als die Hälfte der sächsischen Schüler seien keine Gymnasiasten. «Umfragen belegen, dass die Menschen die Kleinstaaterei im Bildungsbereich satthaben.» dpa

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