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Für manche Lehrer gilt: Arbeitslosigkeit statt Sommerurlaub

ERFURT/WIESBADEN. Sommerzeit ist Ferienzeit. Doch einige Lehrer erwartet statt eines Urlaubs die Arbeitslosigkeit. Das berichtet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Demnach haben mehrere Lehrer an freien Schulen in Thüringen kurz vor den Sommerferien ihren Job verloren, auch viele befristete Lehrer-Verträge in Hessen seien zum 31. Juli ausgelaufen.

„Für diese Art der Personalpolitik haben wir kein Verständnis“, sagt Torsten Wolf, Thüringens Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), und bezieht sich auf die Entlassungen der Lehrer an den freien Schulen im Freistaat. Ihnen sei in Aussicht gestellt worden, mit Beginn des neuen Schuljahres wieder eingestellt zu werden. Dass die Schulen mit diesem Vorgehen Kosten sparen wollten, sei für die Betroffenen verheerend, so Wolf. Oft handele es sich um junge Berufseinsteiger, die für ihre Tätigkeit ohnehin schlechter bezahlt würden als ihre Kollegen an staatlichen Schulen. Solche Maßnahmen freier Träger seien ein Novum in Thüringen.

Mehrer Lehrer in Thüringen und Hessen erwartet laut GEW mit Ferienbeginn die Arbeitslosigkeit. Foto: Bettenburg / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0 DE)

Er wisse von etwa einem Dutzend Fälle bei verschiedenen Trägern, in denen Lehrern zum Schuljahresende entweder fristgerecht gekündigt wurde oder in denen befristete Arbeitsverträge nicht verlängert wurden, sagt Wolf. „Da kann man nicht mehr von Einzelfällen sprechen.“ An staatlichen Schulen gebe es keine derartigen Probleme. Gleichzeitig warnte der GEW-Landeschef vor den Folgen einer solchen Personalpolitik. Betroffene Lehrer würden sich um Festanstellungen außerhalb Thüringens bewerben. Sollten sie andernorts einen Job finden, seien sie nicht nur für die freien Schulen, sondern auch für den Freistaat verloren.

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Der Koordinator der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulträger in Thüringen, Winfried Weinrich, wies die Kritik der GEW „vehement“ zurück. Zwar könne er nicht ausschließen, dass einzelne Träger Lehrern für die Zeit der Sommerferien kündigten. Ihm sei jedoch kein solcher Fall im Freistaat bekannt. Von einer Sparstrategie freier Schulträger könne keinesfalls die Rede sein.

Ähnlich unsicher gestaltet sich die Situation für Lehrer in Hessen, wie die GEW mitteilt. Der Gewerkschaft zufolge sind etwa 2800 Lehrerstellen – rund 5,7 Prozent – befristet, fast immer auf ein Jahr. Für die meisten Lehrer Ende die Befristung dieses Jahr zum 31. Juli. Für mehrere Tausend Betroffene gehe es um „existenzielle Ängste“, so Hessens GEW-Chef Jochen Nagel. Er kritisiert: Viele hessische Schüler wüssten derzeit nicht, ob ihre Lehrer nach den Sommerferien zurückkehrten. dpa

 

Zum Bericht: Hessische Lehrerin klagt gegen befristete Verträge – mit Erfolg

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