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GEW Berlin: Lob und Kritik für die Integrierte Sekundarschule

BERLIN. Am Dienstag, 8. Juli, haben die ersten Jahrgänge, die vor vier Jahren in der Integrierten Sekundarschule (ISS) gestartet sind, die Sekundarstufe I absolviert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin sieht in der Schulstrukturreform eine positive Entwicklung, da sie mit zwei Säulen im Sekundarschulbereich die Mehrgliedrigkeit einschränkt. Doch die Gewerkschaft benennt auch Kritikpunkte.

„Ziel der Schulstrukturreform war es, eine leistungsgemischtere Schülerschaft zusammen zu bringen und den Lernerfolg stärker von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Deswegen war die Zusammenlegung von Haupt-, Real- und Gesamtschule zur ISS ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW Berlin. Allerdings bestehe weiterhin Handlungsbedarf. Zwischen den Sekundarschulen gebe es große Unterschiede. Die Sekundarschulen ohne eigene Oberstufe entwickelten sich zu neuen „Rest-Schulen“, da sie für Schüler, die das Abitur machen wollen, nicht attraktiv seien. Die gewünschte Durchlässigkeit trete zudem nur zum Teil ein. An vielen Schulen müsse die Kooperation mit einem Oberstufenzentrum oder einer ISS mit Oberstufe noch erfahrbarer Bestandteil des Schulalltags werden, damit ein Übergang in die Gymnasiale Oberstufe für die Schüler, Lehrkräfte und Eltern nichts Abstraktes bleibe.

Sekundarschulen ohne eigene Oberstufe entwickeln sich nach Ansicht von Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW Berlin, zu neuen “Rest-Schulen”.  Foto: S. Hofschläger / pixelio.de

Weitere Forderungen der Gewerkschaft von vor vier Jahren blieben darüber hinaus aktuell: Um die Integrierten Sekundarschulen erfolgreich werden zu lassen, bräuchten sie Schulstationen, gut ausgestattete Lernbüros und multiprofessionelle Teams, um der Herausforderung in der Schule und den Bedürfnissen der Schüler gerecht werden zu können. „Auch an anderen Stellen muss der Senat dringend nachbessern. Das fängt beim qualifizierten Personal für diese Schulen an, muss aber deutlich weitergehen. Diese Schulen brauchen mehr Lehrkräfte und pädagogisches Personal, müssen über Entlastungen attraktiver werden. Das Bonusprogramm verschafft da nur bedingt Abhilfe, die Grundvoraussetzungen müssen stimmen“, so Sigrid Baumgardt.

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Des Weiteren schränkt die GEW Berlin ein, dass die Zweigliedrigkeit beim Übergang in die Sekundarstufe „nicht der Weisheit letzter Schluss“ sei. Die Gewerkschaft fordere eine Schule für alle – „auf dem Weg dahin gibt es noch viel zu tun“.

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