LEIPZIG. Junge Lehrer meiden das Landleben und streben stattdessen in die Großstädte. Mit Stipendien will daher das Kultusministerium angehende Lehrer in strukturschwache Regionen locken. Wer das richtige Fach an der richtigen Schulform unterrichtet, kann bis zu 300 Euro monatlich erhalten.
Mit einem Stipendium will Sachsens Landesregierung angehende Lehrer aufs Land locken. Lehramtsstudenten sollen monatlich 300 Euro erhalten, wenn sie sich verpflichten, nach ihrem Abschluss an einer Schule in einer strukturschwachen Region wie Ostsachsen, der Sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge oder dem Vogtland zu arbeiten. Im Doppelhaushalt 2015/16, der nach der Landtagswahl verschiedet werden soll, seien dafür 600 000 Euro eingeplant, sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs. Zuvor hatte die «Leipziger Volkszeitung» darüber berichtet.
Hintergrund für das Sachsenstipendium ist die Tatsache, dass die Nachwuchslehrer in die Großstädte drängen und das Land meiden. «Wir sind wirklich erstaunt über die geringe Bereitschaft, außerhalb der Ballungszentren eine Anstellung anzunehmen», sagte Reelfs. Selbst die Aussicht auf einen unbefristeten Job können die jungen Lehrer nicht überzeugen. Darauf habe man Antworten finden müssen.
Das Stipendium soll ab dem Wintersemester 2015/16 in Zusammenarbeit mit den Hochschulen vergeben werden. «Wir hoffen, dass wir ungefähr 100 Stipendiaten gewinnen können», sagte Reelfs. Gefördert werden sollten vor allem angehende Grund-, Ober- und Förderschullehrer. Zudem werde nach Bedarfsfächern geschaut – das heißt, dem Mangel an Lehrern in den naturwissenschaftlichen Fächern oder für Fremdsprachen an den Oberschulen solle entgegengewirkt werden.
Das Kultusministerium arbeite zudem mit den Landkreisen zusammen, sagte Reelfs. Sie sollen ihrerseits Unterstützung etwa bei der Wohnungssuche, der Suche nach einem Job für den Partner oder einem Kita-Platz bieten. (dpa)
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