DRESDEN. Antisemitische Schmierereien oder Plakate an den Wänden, Hakenkreuze auf der Klassenarbeit, Werbung für rechtsextreme Gruppierungen, von solchen und ähnlichen Vorfällen wurden an Sachsens Schulen weniger registriert als früher.
Die Zahl der Vorfälle mit rechtsextremistischem Hintergrund an Sachsens Schulen ist rückläufig. Wurden 2012 nach Angaben des Kultusministeriums 84 derartige Gesetzesverstöße registriert, waren es 2013 insgesamt 60. Dabei bestand meist der Verdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Vereinzelt wurden zudem Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung oder Bedrohung eingeleitet. Eine Statistik für 2014 liegt noch nicht vor. Laut Auskunft des Innenministeriums vermerkte das Landeskriminalamt für das Schuljahr 2013/2014 drei Straftaten dieser Art.
Die meisten Zwischenfälle gab es 2012 und 2013 an Mittel- und Berufsschulen, Grundschulen und Gymnasien tauchten dagegen seltener in der Statistik auf. Zu gut 80 Prozent betrifft es überwiegend Einrichtungen in Orten außerhalb der großen Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die Palette der Verstöße reicht bis zu Plakaten mit rechtsextremem Inhalt, Schmierereien mit antisemitischen Parolen an Wänden, Werbung für eine rechtsextremistische Gruppierung oder dem Hakenkreuz auf einer Klassenarbeit. In einem Fall malte ein Teenager dieses Symbol seinem Nachbarn mit einem Kuli auf den Hals.
Den Rückgang der Fallzahlen führt das Kultusministerium auch auf nachhaltige Präventionsarbeit zu Gewalt und rechtsextremistischen Gefährdungen zurück. Schule werde demokratisch gestaltet, sagte ein Sprecher. Schüler und Eltern könnten aktiv mitwirken. «Demokratie, Toleranz und das Thema Extremismus ist in allen Lehrplänen verankert.» Kinder und Jugendliche könnten dadurch den hohen Wert der Grund- und Menschenrechte erfahren. Zudem würden Lehrer speziell zum Thema Extremismus fortgebildet.
57 aller fast 1500 allgemeinbildenden Schulen tragen den Titel «Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage» einer Schülerinitiative gegen jede Form von Diskriminierung. Zahlreiche weitere Projekte des Landes und Bundes zielen auf Aufklärung, Demokratieerziehung und politische Bildung. Dabei werden immer mehr Kinder und Jugendliche mit ausländischen Wurzeln einbezogen. Nach Ministeriumsangaben stieg der Anteil der Migranten unter den Schülern 2014 landesweit um 13,5 Prozentpunkte – auf aktuell rund 21 700. (dpa)
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