HANNOVER. Der Philologenverband Niedersachsen hat die von islamischen Verbänden neu entfachte Diskussion um das Tragen von Kopftüchern von Lehrerinnen im Schulunterricht zum Anlass genommen, noch einmal seine Auffassung zu unterstreichen, nach der das Kopftuch als Symbol das in den Schulen geltende Neutralitätsgebot verletze. Das schreibt der Verband in einer Pressemitteilung.
Schule und Unterricht seien nicht der Ort, wo Lehrkräfte ihre religiös-politischen Haltungen demonstrativ zum Ausdruck bringen sollten, so der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz. Das Einbringen solcher Haltungen eröffne die Möglichkeit einer Beeinflussung von Schulkindern. Außerdem seien damit Konflikte vorprogrammiert, die zu einer Störung des Schulfriedens führen könnten.
Im Übrigen sei das Kopftuch Ausdruck einer ausgeprägt konservativen Richtung des Islam, dessen Haltung mit wesentlichen Grundsätzen des Bildungsauftrages der Schulen, wie etwa der Gleichberechtigung der Geschlechter, kaum zu vereinbaren sei, betont Audritz. Die Mehrzahl der Musliminnen in Deutschland trage kein Kopftuch, was auch keine religiöse Pflicht sei. „Wir tun den vielen muslimischen Schülerinnen, die ohne orthodox-islamische Kleidungsvorschriften für Frauen hier in Freiheit und Gleichberechtigung leben wollen, keinen Gefallen, wenn wir sie durch eine kopftuchtragende Lehrerin unter zumindest moralischen Druck setzen.“
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