BERLIN. Unnötige Kosten oder wichtiger Beitrag zur Gleichstellung? Das Berliner Studentenwerk soll in Studierendenwerk umbenannt werden. Die Hauptstadt ist damit allerdings längst nicht mehr Vorreiter – Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg waren schneller.
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Berliner Studentenvertreter haben eine geplante Umbenennung des Studentenwerks als «Vorstoß zur Gleichstellung» verteidigt. «Wir Studentinnen zahlen immerhin 54 der 109 Millionen Euro Beiträge zum Studierendenwerk im geplanten Zeitraum der Umbenennung bis 2022 und leisten auch sonst 50 Prozent der Beiträge», erklärte eine Asta-Referentin am Dienstag. «Warum soll das Studierendenwerk also nur nach Männern benannt sein?»
Die Einrichtung soll mit Blick auf die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter von Studenten- in Studierendenwerk umgetauft werden. Auch in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen war das bereits der Fall. Kritik gab es unter anderem an den damit verbundenen Kosten.
«Bei den veranschlagten Kosten in Höhe von 800.000 Euro handelt es sich lediglich um einen geschätzten Betrag, der insgesamt innerhalb der bis zum Jahr 2022 dauernden Übergangsfrist für die Umbenennung anfallen wird», hieß es bei der Senatsverwaltung für Bildung.
«Der Wunsch nach der Umbenennung wurde von Studierenden und der Frauenbeauftragten des Studentenwerks geäußert. Wir unterstützen die Umbenennung, weil der Begriff Studenten den weiblichen Teil der Studierendenschaft ausschließt.» Der Wissenschaftsausschuss will das Thema an diesem Mittwoch (10.2.) behandeln.
Ziel sei es, die Kosten so gering wie möglich zu halten, betonte ein Sprecher des Studentenwerks. «Viele jetzt erforderliche Änderungen werden zu einem Stichtag, der nicht vor dem 1. Januar 2017 liegen wird, vorgenommen», erklärte er. «Bis dahin werden bestimmte Materialien aufgebraucht und neue mit der neuen Bezeichnung beziehungsweise dem neuen Logo angeschafft. Schilder werden, da wo es möglich ist, professionell überklebt. Verschlissene Schilder werden ohnehin ausgetauscht und der neuen Bezeichnung angepasst.» dpa
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