HANNOVER. Als „skandalös“ hat der Philologenverband Niedersachsen die nach seinen Angaben anhaltende Untätigkeit des Kultusministeriums im Hinblick auf die Bewertung der verfehlten Abituraufgaben in Mathematik kritisiert. „Das Krisenmanagement von Ministerin Heiligenstadt in dieser für viele Schüler, Lehrkräfte und Eltern sehr wichtigen Frage ist schlicht katastrophal“, betonte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz.
Angesichts der zahlreichen Beschwerden habe der Philologenverband die Kultusministerin mit Schreiben vom 11. Mai gebeten, „umgehend Maßnahmen zu ergreifen, damit den diesjährigen Abiturienten keine besonderen Benachteiligungen entstehen“. Bisher sei das Ministerium aber abgesehen von vagen Absichtserklärungen untätig geblieben, kritisierte Audritz.
Offenbar könne Heiligenstadt nicht den enormen Zeitdruck nachvollziehen, unter dem die Fachprüfungsausschüsse und Prüfungskommissionen in den Schulen stünden, da Gutachten und Noten in etwa 14 Tagen feststehen müssten, die Maßstäbe aber bislang unklar seien. Ebenso ignoriere die Ministerin offensichtlich den aus der Ungewissheit resultierenden Stress, unter dem die betroffenen Schüler stünden, so Audritz.
Ziel müsse es sein, dass die vom Kultusministerium zu verantwortende verfehlte Aufgabenstellung nicht zu Lasten der Schüler gehe und den Lehrkräften endlich klare Maßstäbe für die Leistungsbeurteilung gegeben würden, unterstrich Audritz. Die Ministerin müsse jetzt endlich tätig werden.
«Nach unserer Einschätzung war die Bearbeitungszeit offenkundig nicht ausreichend», so hatte das Ministerium in der vergangenen Woche eingeräumt, eine Wiederholung der Klausuren aber abgelehnt. “Die Aufgaben waren anspruchsvoll, aber vom Schwierigkeitsgrad her leistbar”, so hieß es. Stattdessen soll der Bewertungsmaßstab nun angepasst werden. N4t
