DRESDEN. Der Sächsische Lehrerverband (SLV) fordert, dass der Bewertung der Orthografie und dem Schreiben von Diktaten in der Primarstufe ein höherer Stellenwert beigemessen wird. “Richtiges Lesen und Schreiben bildet die Grundlage für funktionierende Kommunikation und fördert das Welt- sowie Selbstverständnis von Schülerinnen und Schülern”, so heißt es in einer Pressemitteilung anlässlich einer Diskussion im sächsischen Landtag zum Thema.
Um die Rechtschreibleistungen von Schülerinnen und Schülern zu fördern, seien ein gesicherter Orientierungswortschatz, gefestigte Kenntnisse über orthografische Regelmäßigkeiten und Möglichkeiten zur selbständigen Erweiterung und Kontrolle des Wortschatzes sowie der Umgang mit dem Wörterbuch unverzichtbar, meint der Verband. “Aufgrund der guten Erfahrungen unterrichten viele Grundschullehrkräfte im Fach Deutsch nach der analytisch-synthetischen Leselernmethode, aus der ein silbenorientierter Schreiblehrgang mit Rechtschreibregeln hervorgeht. Die Schülerinnen und Schüler erlernen – wie im Lehrplan vorgesehen – zuerst die Druckschrift und anschließend die Schreibschrift.”
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Der Sächsische Lehrerverband halte es dabei für unerlässlich, dass erste Regelkenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik bereits ab Klasse 1 gelehrt werden. Fehler im Schreiben müssten sofort analysiert und berichtigt werden, damit sich die richtige Schreibweise einprägt. “Um die Vermittlung der Rechtschreibkompetenz konsequent weiterführen zu können, muss der Anteil der Deutschstunden in der Stundentafel der Grundschule wieder erhöht werden. Für den nahtlosen Übergang an die weiterführende Schule ist zudem eine bessere Abstimmung der Lehrpläne der Grundschule mit denen der nachfolgenden Schularten vonnöten.”
Kritisch sieht der Sächsische Lehrerverband auch die Methode „Lesen durch Schreiben“ . Dadurch würden nach Ansicht vieler Grundschullehrkräfte die Schülerinnen und Schüler mehr Rechtschreibfehler verursachen. Es bestünden auch erhebliche orthografische Probleme, die auf die Methode „Geschrieben wie Gesprochen“ zurückgeführt würden. Nachteilig für die Kinder sei auch, wenn sie in Klasse 4 anstelle der Schreibschrift wieder die Druckschrift benutzen und das in Klasse 5 beibehalten.
„Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung und der ständigen schriftlichen Kommunikation über soziale Medien gewinnt die Vermittlung richtiger Deutschkenntnisse an Bedeutung. Dazu bedarf es neben ausreichender zeitlicher Ressourcen – sprich einem hohen Anteil von Deutschstunden in der Stundentafel an den Grundschulen – genügend vollständig ausgebildeter Grundschullehrkräfte. Denn in der Grundschule, insbesondere im Anfangsunterricht, wird der Grundstein, das Fundament, für das spätere Lernen und Leben gelegt“, sagt Renate Eichele, SLV-Fachverbandsvorsitzende Grundschulen, nach ihrer Stellungnahme im Landtag. N4t