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Studie: Inklusion ist erfolgreich (wenn die Bedingungen stimmen) – im Großen und Ganzen. Einzelne Schüler tun sich allerdings schwer

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SCHWERIN. Inklusion kann gelingen. Das heißt konkret: Förderbedürftige Schüler erzielen in einer Regelschule zumeist gute Ergebnisse, und die Leistungen von Regelschülern leiden im Schnitt nicht unter dem gemeinsamen Unterricht. Voraussetzung dafür sind: praktikable personelle Bedingungen. Und: Es gibt einzelne Förderschüler, denen die Inklusion offenbar nicht gut bekommt. Das sind Ergebnisse einer Langzeitstudie, mit der das Land Mecklenburg-Vorpommern ein “Rügener Modell” entwickeln und wissenschaftlich begleiten ließ.

 

Das Rügener Inklusionsmodell war 2010 gestartet worden. Mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 wurde das Rügener Modell in weiterführenden Schulen fortgesetzt (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Schon der erste Teil der wissenschaftlichen Arbeit, mit der Schüler von zwölf inklusiv arbeitenden Grundschulen auf Rügen und konventionellen Kontrollgruppen in Stralsund vier Jahre lang von einer Forschungsgruppe der Universität Rostock  begleitet worden waren,  hatte einen positiven Trend erkennen lassen – wenngleich längst nicht alle Erwartungen erfüllt wurden. Ergebnisse waren laut Bildungsministerium:

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Mit dem Schuljahr 2014/2015 wurde das Rügener Modell in weiterführenden Schulen auf der Insel fortgesetzt. Hierzu traf das Bildungsministerium mit den beteiligten Schulen eine Zielvereinbarung, nach der sie die wichtigsten Förderelemente des Grundschulkonzepts übernahmen: individuelle Förderung innerhalb des Klassenunterrichts, ein zusätzlicher gezielter Förderunterricht in den Bereichen Lesen, Rechtschreibung und Mathematik, regelmäßige Lernfortschrittsüberprüfungen, Förderung durch Sonderpädagoginnen und -pädagogen für Kinder mit sehr schwerwiegenden Lern- und Entwicklungsrückständen, Förderplanung im Team und arbeitsteilige Umsetzung des Förderplans durch Regel- und Sonderschullehrkräfte. Die nun vorgelegten Daten zeigen laut Ministerium:

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„Die Lernfortschritte der Rügener Schülerinnen und Schüler belegen, dass das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen gelingt“, sagte Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD). “Die Ergebnisse der Studie bestärken uns daher in der Umsetzung unserer Inklusionsstrategie.“ Nachdenklich stimmten sie allerdings die Ergebnisse über Kinder, die in einzelnen Förderbereichen noch nicht ausreichend von dem inklusiven Fördersystem profitieren. Die Gründe hierfür müssten geklärt werden, um Lösungsansätze zu entwickeln. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

 

Personelle Ressourcen im Modellversuch

News4teachers hat das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern um Auskunft darüber gebeten, welche besonderen personellen Ressourcen den beteiligten Schulen zur Verfügung standen – in der Pressemitteilung des Ministeriums fehlt dazu jeder Hinweis. In einem an die Redaktion versandten Bericht geht hervor: Die weiterführenden Schulen waren im Modellversuch personell durch einen Sonderpädagogen verstärkt worden, der erst nach Ablauf in den Stellenplan der Schule eingegliedert wurde.

Darüber hinaus konnten die Schulen über ein Budget für den Gemeinsamen Unterricht (für alle sonderpädagogischen Förderbedarfe) und den Einzelunterricht (für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung) verfügen, das laut Bericht allerdings allen Schulen des Landes „für die besondere pädagogische sowie sonderpädagogische Förderung zur Verfügung steht“. Darüber hinaus sahen sich dem Papier zufolge die beteiligten Schulen und das Schulamt Greifswald „in der Lage, unter ausschließlicher Nutzung bisher zur Verfügung stehender Ressourcen einen schülerbezogenen Faktor für besondere pädagogische und sonderpädagogische Förderung von 0,32 Lehrerwochenstunden zu realisieren.“ N4t

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