Zum Start der Initiative erhalten alle Schulen in Rheinland, wie Hubig informierte, eine ausführliche Informationsmappe. Zudem finden sich auf dem neuen Fachportal www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de weitere auch landesspezifische Informationen. Diese unterstützenden Materialien könnten die Lehrer in ihre bereits bestehende Präventionsarbeit integrieren, meinte die Bildungsministerin. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Projekt einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Kinder und Jugendlichen in unserem Land leistet“, sagte sie. Und das sei auch bitter nötig. Denn: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche macht uns fassungslos. Sie kommt häufiger vor als gemeinhin angenommen“, erklärte Hubig.
12.000 gemeldete Fälle
„Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist bundesweit jährlich rund 12.000 angezeigte Fälle allein von sexuellem Kindesmissbrauch aus. Das ist mindestens so erschreckend, wie die Gewissheit, dass das Dunkelfeld um ein Vielfaches größer ist“, ergänzte Rörig und betonte. „Mit dem heutigen Start der Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ helfen wir rheinland-pfälzischen Schulen dabei, Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt zu erarbeiten und in ihren Alltag zu integrieren“.
Wann, wenn nicht jetzt? Gebt Lehrern endlich die Unterstützung, die sie brauchen!
„Mit der nun gestarteten Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ nimmt sich das rheinland-pfälzische Bildungsministerium eines wichtigen Themas an, um Kinder und Jugendliche vor großem und oft im Verborgenen durchlittenem Leid zu schützen“, so kommentierte die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz, den Projektstart. Allerdings forderte sie die Politik auf, mehr Schulpsychologen einzustellen, so dass bei Bedarf wirklich jede Schule und jedes Kind schnell und unbürokratisch und vor allem im Einzelfall dauerhafte Betreuung erhalten kann.
Zwar spiele Aufklärung eine wichtige Rolle. Sie sei bereits im Biologieunterricht im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts verankert. Auch andere Fächer leisteten schon jetzt einen Beitrag, um Kinder und Jugendliche in diesem Bereich zu stärken, etwa Religions- und Ethikunterricht oder Literaturunterricht in den Sprachen. Immer wieder aber kämen Vorstöße, die von Lehrkräften mehr erwarteten. Schwartz: „Bei der Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ ist Professionalität oberstes Gebot. Wir brauchen echte Psychologen – Lehrer sind keine Therapeuten.“ bibo / Agentur für Bildungsjournalismus
Sexueller Missbrauch: Bundesbeauftragter betont, Schulen können „gefährliche Orte“ sein