BERLIN. Die neue Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sieht den Kampf gegen Kinderarmut und für bessere frühkindliche Bildung als Schwerpunkt ihrer Arbeit. «Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen in ihrem Alltag konkret Verbesserungen erleben, dass sie Gerechtigkeit empfinden», sagte Giffey (39) bei der Amtsübernahme in ihrem Ministerium. Die bisherige Bürgermeisterin von Berlin-Neukölln folgt auf Katarina Barley (SPD), die ins Justizministerium wechselt.

«Wir sind lange noch nicht an dem Punkt, dass alle, die einen Kita-Platz dringend benötigen, auch einen bekommen», sagte Giffey weiter. Deshalb sei es eine zentrale Aufgabe, mehr Erzieher und Erzieherinnen auszubilden. Dafür sei auch eine bessere Bezahlung notwendig. Kinder sollten unabhängig davon, ob sie in einem armen oder reichen Elternhaus leben, ihren Weg gehen können.
«Wir müssen dahin gehen, wo es wirklich Problemlagen gibt», sagte die 39-Jährige. Dazu gehöre auch der Kampf gegen Gewalt in der Familie. Auch gegen Zwangsheiraten müsse vorgegangen werden. Großes Potenzial sieht Giffey im aktiven ehrenamtlichen Engagement. «Es geht nicht nur immer darum, was der Staat tun kann, sondern es geht schon ein bisschen darum, was jeder einzelne für unser Land tun kann», sagte sie.
Der Wechsel aus Berlin-Neukölln in die Bundesrepublik sei ihr nicht leicht gefallen. «Ich habe aus Verantwortung für Deutschland und auch für die SPD entschieden.» Die Neuköllner hätten ihr mitgegeben: «Bleiben sie wie Sie sind, verlieren Sie ihre Bodenhaftung nicht, und vergessen Sie uns nicht. Das habe ich versprochen und das werde ich auch beherzigen.» dpa

