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Sicherheitsleute an Berliner Grundschule sollen vor Gewalt schützen. GEW: Für Prävention haben Lehrer zu wenig Zeit

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BERLIN. Wenn ein Sicherheitsdienst in einer Schule anrückt, muss dort vorher einiges passiert sein. Eine weitere Berliner Brennpunkt-Grundschule zieht die Notbremse und engagiert einen privaten Wachdientst, um die Gewalt einzudämmen. «Das ist ein Baustein bei der Gewaltprävention», sagte die Direktorin der Spreewald-Grundschule, Doris Unzeitig. Ist das denn wirklich die richtige Lösung für die Probleme?

Sendet ein privater Wachdienst das richtige Signal an gewalbereite Kinder?            Foto: Metropolico.org / flickr (CC BY-SA 2.0)

Zwei Sicherheitsmitarbeiter sollen demnach als «Schüleraufsicht» zunächst bis Ende April am Schultor dafür sorgen, dass keine Fremden hindurchgehen. In den Pausen kümmerten sie sich mit um einen geordneten Ablauf, erläuterte Unzeitig. Die Sicherheitsleute würden auch das Gebäude einschließlich der Toiletten kontrollieren. Zuvor hatte die «B.Z.» berichtet, dass Kinder auf Mitschüler und Lehrer losgehen.

Von rund 300 Mädchen und Jungen der Grundschule haben laut Unzeitig 99 Prozent einen Migrationshintergrund. Ein Teil der Eltern schätze die neue Maßnahme, andere suchten nicht den Kontakt zur Schule. Es sei schon mal ein entrüsteter Vater angestürmt gekommen, um sein Kind zu verteidigen, wenn es angeblich gemobbt wurde. Da gebe es dann Hausverbot. «Wir wollen die schwächeren Schüler stärken und wir wollen, dass alle Schüler eine Bildungschance haben», erläuterte die Direktorin. «Das liegt mir am Herzen.»

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Das Geld für die Notmaßnahme komme aus dem Topf, den der Senat für Gewaltprävention an Brennpunktschulen bereithalte. Zudem gehörten Schulsozialarbeiter und Konflikt-Lotsen zu dem Programm. Auch in Neukölln hatten Schulen Wachdienste engagiert. Laut «B.Z.» hat die jetzt engagierte Sicherheitsfirma auch dort schon für Ordnung gesorgt.

Die GEW teilte auf Anfrage mit, ein Grundproblem sei die schlechte Ausstattung der Schulen mit Psychologen. «Es braucht Prävention, um Gewalt gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dafür ist an Schulen zu wenig Zeit», sagte der Berliner Vorsitzende Tom Erdmann. Wenn die Schulen gesamtgesellschaftliche Probleme lösen sollen, müsse man sie besser ausstatten.

In der Senatsverwaltung für Bildung gibt es indes keine Übersicht über Gewaltvorfälle in Berliner Schulen. Das sogenannte Meldeverfahren sei nur eingeschränkt aussagekräftig, hieß es. In diesem Jahr sei eine «vertiefende Analyse der Meldesituation» geplant. dpa

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