DÜSSELDORF. Eine neue Studie lenkt mal wieder den Blick auf ein Dauer-Ärgernis in den Kollegien: Angestellte Lehrer bekommen nach Angaben von Interessensvertretern mehrere Hundert Euro netto weniger Gehalt im Monat als ihre verbeamteten Kollegen.
Laut einer aktuellen Studie im Auftrag der Schutzgemeinschaft angestellter Lehrer und Lehrerinnen NRW (SchaLL.NRW) summieren sich die Unterschiede während des Berufslebens und im Ruhestand auf bis zu 275.000 Euro netto. Angestellte Lehrer bekämen im Monat mindestens rund 500 Euro weniger als Beamte, sagte der Landesvorsitzende des Berufsverbands, Ralf E. Heinrich, bei der Vorstellung der Studie. Alles in allem sei das ein großer Batzen. “Die aus dem Vergleich errechneten Verluste aller ca. 40.000 in NRW angestellten Lehrkräfte summieren sich allein in den kommenden 25 Jahren auf ca. 6 Milliarden Euro netto (ohne Berücksichtigung der zusätzlichen Benachteiligungen im Rentenalter) – ein echtes Sonderopfer aller angestellten Lehrerinnen und Lehrer nach den bereits seit Jahrzehnten geleisteten Sonderopfern in Milliardenhöhe”, so heißt es in dem Papier.
Tatsächlich müssten auch im Ruhestand noch angestellte Lehrerinnen und Lehrer Nachteile gegenüber ihren verbeamteten Kollegen hinnehmen. “Ein Vergleich der Renten mit den Pensionen zeigt, dass die Beamten wiederum höhere Bruttozahlungen beziehen”, so heißt es in dem Gutachten, das in Modellrechnungen auf Unterschiede zwischen 2.500 und 3.600 Euro im Jahr kommt.
Auch die GEW hält die Unterscheidung zwischen Angestellen und Beamten im Lehrerberuf für ungerechtfertigt und bestätigt monatliche Gehaltsunterschiede zwischen 400 und 500 Euro. «Das ist ein Ärgernis seit ewigen Zeiten», sagte der nordrhein-westfälische GEW-Sprecher Berthold Paschert auf Anfrage. Denn die Lehrer hätten eine gleichlange und gleichwertige Ausbildung und machten denselben Job.
«Wir haben seit Jahrzehnten eine Zweiklassengesellschaft in allen Lehrerzimmern und allen Schulen in Nordrhein-Westfalen», sagte SchaLL.NRW-Vorstandsmitglied Stefan Nierfeld. Der Berufsverband fordert ein Einkommensgleichstellungsgesetz – mindestens aber 1.000 Euro brutto mehr im Monat für angestellte Lehrer als bisher.
Nach Angaben des Berufsverbandes sind in NRW rund 40.000 der insgesamt 160.000 Lehrer angestellt. Die Forderung von 1.000 Euro mehr Gehalt würde jährlich also mindestens 480 Millionen Euro extra kosten. Bundesweit sind von den rund 800.000 Lehrern in Deutschland 200.000 angestellt. Eine finanzielle Gleichstellung schlüge also mit rund 2,5 Milliarden Euro im Jahr zu Buche. News4teachers / mit Material der dpa
Hier geht es zu dem Gutachten von SchaLL.NRW.
Angestellte Lehrer: 230.000 Euro weniger als verbeamtete Kollegen – netto
