Website-Icon News4teachers

An den deutschen Schulen sind jetzt über 800.000 Lehrer beschäftigt – Bundesagentur für Arbeit meldet praktisch Vollbeschäftigung. Aber…

NÜRNBERG. „Die Arbeitsmarktsituation stellt sich für Lehrkräfte von allgemeinbildenden Schulen sowie Lehrkräfte in der beruflichen Bildung sehr positiv dar“, so meldet die Bundesagentur für Arbeit (BA). Rund 805.000 Lehrkräfte waren im Schuljahr 2017/18 an allgemeinbildenden und an berufsbildenden Schulen tätig (ohne geringfügig Beschäftigte) – damit hat die Lehrerzahl gegenüber dem Vorjahr nochmal um fast ein Prozent zugenommen. Die BA meldet praktisch Vollbeschäftigung für den Berufsstand. Allerdings: Noch immer kommt es im Sommer zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahl. Die GEW zeigt sich genervt.

Lehrkräfte, die keinen Vertrag über die Ferien bekommen, müssen sich für sechs Wochen arbeitslos melden. Foto: pixabay

„Auch im Zehn-Jahres-Vergleich ist ein Anstieg des Lehrpersonals zu erkennen (+ 2,2 Prozent). Die Personalsteigerung betrifft vor allem die allgemeinbildenden Schulen. Ursache ist die Entwicklung der Schülerzahl, die aufgrund Fluchtzuwanderung und Geburtenzunahme wieder im Steigen begriffen ist“, so heißt es in dem aktuellen Bericht. Folgende Punkte hält die BA darin fest:

Allerdings: Trotz des geringen Bestandes an arbeitslosen Lehrkräften haben sich im Verlauf des letzten Jahres (ähnlich wie im Vorjahreszeitraum) 14.400 Lehrkräfte nach einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet – ein jährlich zu beobachtender Berg in der Statistik-Kurve. „Aufgrund einer Häufung der Arbeitslosmeldungen anlässlich der Sommerferien steigt der Arbeitslosenbestand regelmäßig im Sommer stark an. Nach den Sommerferien beendet eine ähnliche Anzahl von Personen die Arbeitslosigkeit wieder durch die Aufnahme einer Beschäftigung.“

Anzeige

Der Hintergrund ist klar: Immer noch schicken einzelne Bundesländer Lehrkräfte mit befristeten Verträgen (oder Ex-Referendare, die ihren regulären Dienst erst mit Beginn des Schuljahres antreten) für die Ferienwochen in die Arbeitslosigkeit, um deren Gehälter zu sparen. Das betraf in diesem Jahr rund 6.000 Lehrerinnen und Lehrer vor allem aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hamburg.

„So geht man nicht mit seinen Lehrkräften um. Wir sind es leid, jedes Jahr zu fordern, dieses Unding zu beenden. Den Worten müssen endlich Taten folgen!“, erklärt der bayerische GEW-Vorsitzende Anton Salzbrunn. Zumal die Zahl der tatsächlich Betroffenen höher liege, als sie die BA-Statistik ausweise. Salzbrunn: „Zu den gemeldeten Arbeitslosen ist noch eine unbekannte Zahl entlassener Lehrkräfte hinzuzurechnen. Diese melden sich gar nicht erst arbeitslos, da sie wegen fehlender Leistungsvoraussetzungen kein Arbeitslosengeld zu erwarten haben oder auf einen Anschlussvertrag nach den Ferien hoffen.“ Die GEW fordert deshalb ein Ende dieser Praxis. „Das Hire-and-Fire-Prinzip wird weder den Schülerinnen und Schülern noch den Lehrkräften gerecht“, erklärt Salzbrunn. Agentur für Bildungsjournalismus

Arbeitslosigkeit von Lehrern über die Ferien – Meidinger: Lehrkräfte werden zu Manövriermasse

Die mobile Version verlassen