SCHWERIN. An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern greifen nach Erhebungen des Bildungsministeriums Gewalt und Gewaltdrohungen immer mehr um sich. So wurden im ersten Halbjahr des Schuljahres 2018/19 mit 188 Fällen von Körperverletzung und Prügelandrohungen schon neun mehr registriert als im gesamten Schuljahr 2016/17. Damit setzte sich der seit Jahren steigende Trend fort.

Wie aus einer am Mittwoch verbreiteten Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion weiter hervorgeht, war im Schuljahr 2017/18 mit 254 Fällen von Körperverletzung oder deren Androhung der bislang höchste Wert registriert worden. Das waren zweieinhalb Mal so viele Fälle wie noch 2012/13. Auch bei Raub und Erpressung gingen die Zahlen zuletzt sprunghaft nach oben. So waren 2015/16 den Schulämtern insgesamt 21 Fälle von Raub und Erpressung oder deren Androhung gemeldet worden. Im ersten Halbjahr 2081/19 waren es bereits 101.
Linken-Fraktionschefin Simone Oldenburg sprach von erschreckenden Zuständen an den Schulen als Folge verfehlter Bildungspolitik. «Stetig neue Aufgaben für Lehrkräfte neben dem Unterricht, kaum noch Zeit für pädagogische Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen führen zu dieser dramatischen Entwicklung.» Doch das Ministerium stecke den Kopf in den Sand, statt das Problem grundsätzlich zu lösen, Lehrer zu unterstützen und Schüler besser zu schützten.
Die zunehmende Zahl gemeldeter Fälle von Gewalt und Gewaltandrohung sei auch Ausdruck gewachsener Sensibilität für das Thema, sagte ein Ministeriumssprecher. Lehrer seien gehalten, die Schulleitung zu informieren. Mit dem Zentralen Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie sei zudem eine Einrichtung geschaffen worden, die Lehrkräfte, Eltern und Schüler berät. dpa