BERLIN. Rund 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten regelmäßig außerhalb ihres Betriebs, unabhängig von Ort oder Zeit. Dazu gehören auch Lehrerinnen und Lehrer, die die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts sowie die Korrekturen von Klassenarbeiten und Klausuren in der Regel zu Hause erledigen. Eine aktuelle Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt nun auf, dass Heimarbeit eine starke psychische Belastung mit sich bringt. „Wer viel im Homeoffice arbeitet, leidet häufiger unter Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen als andere Beschäftigte“, so stellt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber der Studie fest. Allerdings gibt es auch Vorteile.
Laut Studie fühlten sich 73,4 Prozent der Befragten, die häufig im Homeoffice arbeiten, in den letzten vier Wochen erschöpft. Bei Beschäftigten, die ausschließlich im Büro tätig sind, waren es nur 66 Prozent. Über Wut und Verärgerung klagten 69,8 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice gegenüber 58,6 Prozent; bei Nervosität und Reizbarkeit waren es im Homeoffice 67,5 Prozent im Vergleich zu 52,7 Prozent. Auch Lustlosigkeit, Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen unterscheiden sich deutlich zwischen den beiden Gruppen. „Im Homeoffice verschwimmt die Grenze zwischen Job und Privatleben stärker. Damit wächst das Risiko, dass Erholungsphasen schrumpfen“, so begründet das Studien-Herausgeber Schröder.
Tatsächlich verlegt laut der WIdO-Befragung jeder Dritte mit Homeoffice häufig Arbeitszeit auf den Abend oder das Wochenende (33,9 Prozent). Fast ein Fünftel der betroffenen Befragten berichtet über Probleme mit der Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Freizeit (18,8 Prozent) oder über dienstliche Anrufe außerhalb ihrer Arbeitszeiten (19,5 Prozent). Darüber hinaus gibt mehr als ein Drittel der Beschäftigten mit Homeoffice an, dass sie Probleme haben, nach Feierabend abzuschalten (38,3 Prozent). Bei den Beschäftigten, die ausschließlich im Betrieb arbeiten, ist das nur jeder Vierte (24,9 Prozent).
Allerdings sehen Betroffene auch viele Vorteile der Heimarbeit
Gleichzeitig berichten viele Befragte mit Homeoffice von einer höheren Arbeitszufriedenheit und den Vorteilen flexibler Arbeit. Neben einer höheren Autonomie gehört für mehr als zwei Drittel (67,3 Prozent) dazu, dass sie zu Hause mehr Arbeit bewältigen können, und drei Viertel (73,7 Prozent) schätzen daran, dass sie konzentrierter arbeiten können als am Arbeitsplatz. Darüber hinaus beschreibt fast jeder Zweite (45,8 Prozent) mit Homeoffice seinen Arbeitsaufwand außerhalb des Unternehmens als genau richtig. „Flexible Arbeitsbedingungen haben auch viele Vorteile. Wichtig ist, die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich zu gestalten”, sagt Schröder.
Für die Studie hat das WIdO im Frühjahr 2019 etwa 2.000 Beschäftigte zwischen 16 und 65 Jahren befragt. News4teachers
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