KARLSRUHE. Prof. Dr. Heidi Rösch von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe setzt sich dafür ein, dass Deutsch als Zweit- und Bildungssprache fester Bestandteil Bestandteil des Lehramtsstudiums wird.
„Nur so lässt sich eine angemessene Qualifizierung zukünftiger Lehrkräfte erreichen und der Schulerfolg von migrantischen Schülerinnen und Schülern unterstützen“, so Rösch. Mehrsprachigkeit sei seit vielen Jahren ein migrationsgesellschaftliches Faktum in Deutschlands Klassenzimmern und mehr sprachliche Bildung somit relevant für die Berufspraxis von Lehrern.
Lehramtsstudierende in allen Bundesländern sollten nach Ansicht Röschs außerdem für den herkunftssprachlichen Unterricht mit Migrationssprachen zu qualifiziert werden. „Diese wichtige Aufgabe wird in der baden-württembergischen Lehrkräftebildung bislang nicht erfüllt“, bedauert die Literaturdidaktikerin. Der Bildungsplan sehe zwar eine Offenheit gegenüber den vielen Sprachen vor, die mit nach Deutschland migriert und nun auch in den Schulen präsent seien, lasse aber weitgehend offen, wie dies genau erfolgen könne und solle.
Um die lebensweltliche Mehrsprachigkeit als besondere Ressource zu fördern, habe die Pädagogische Hochschule 2017 das Profilfeld „Deutsch als Zweitsprache“ eingerichtet. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Studierende über einen längeren Zeitraum und vertiefend mit den verschiedenen Facetten von mehr sprachlicher Bildung befassen sollten, um in diesem Bereich Sensibilität, Bewusstheit, Wissen und Handlungskompetenz zu erwerben“, sagt die Wissenschaftlerin.
In einer Reihe von Projekten sei es der Hochschule gelungen, zu zeigen, wie sich Mehrsprachigkeit auch mit Migrationssprachen in den Fachunterricht mit allen Schülern integrieren lasse. Lehrkräfte können die erarbeiteten Unterrichtsmaterialien für unterschiedliche Lernniveaus kostenlos herunterladen. (pm)
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