GÜTERSLOH. Nach einem Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies schließt der Kreis Gütersloh alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien. Durch diesen Schritt solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden, sagte eine Sprecherin des Kreises am Mittwoch. Unter den Tönnies-Beschäftigten seien zahlreiche Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern. Erst gestern waren in Nordrhein-Westfalen die Grundschulen mit allen Kindern in den Unterricht ohne Abstandsregel zurückgekehrt. Der VBE zeigt sich alarmiert.
Schulen und Kindertagesstätten im Kreis Gütersloh sind geschockt über die geplanten Schließungen nach einem Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies. «Die Nachricht kam eben zur Abholzeit, wir konnten es den Kindern gar nicht mehr richtig erklären», sagt Marina Pielsticker, Leiterin einer Kindertagesstätte in Borgholzhausen. «Mit einigen Eltern konnte ich wenigstens noch über den Zaun hinweg sprechen.» Sie wisse noch nicht, wie es die nächsten Tage weitergehe. «Endlich hatten wir mal wieder Kinderlachen in den Räumen und nun ist alles wieder zu», so Pielsticker. «Es ist hart, das den Kindern zu erklären.»
Schulleiter: “Notbetreuung bereitet uns am meisten Bauschschmerzen”
Auch Schulleiter Martin Bauer zeigte sich entsetzt über den Corona-Ausbruch bei Tönnies. «Wir sind alle geschockt», so der Schulleiter einer Grundschule im Kreis Gütersloh. «Der Punkt, der uns am meisten Bauchschmerzen bereitet, ist die Notbetreuung.» Er wisse noch nicht in welcher Form diese stattfinden könne.
Der Kreis Gütersloh hatte am Mittwochmittag mitgeteilt, dass alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien geschlossen werden müssen. Durch diesen Schritt solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden. Unter den Tönnies-Beschäftigten seien zahlreiche Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern. Die Schließung von Schulen, Kitas und bei der Tagesbetreuung im gesamten Kreisgebiet gelte ab Donnerstag und bis zum Beginn der Sommerferien in NRW am 29. Juni.
Mit 400 Neuinfizierten allein seit Anfang der Woche nimmt der Corona-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück immer größere Ausmaße an. Von den bislang 500 am Mittwoch vorliegenden Testergebnissen der Mitarbeiter in dem Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb im Kreis Gütersloh seien 400 positiv, sagte eine Kreis-Sprecherin.
VBE: Dynamische Situation wohl auch im kommenden Schuljahr
Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE, sieht Handlungsbedarf beim Schulministerium. „Der Ausbruch zeigt, dass es absolut notwendig ist, verschiedene Pläne für die dynamische Situation zu entwickeln und das Lernen auf Distanz durch ausreichend Endgeräte und entsprechender Software zu ermöglichen. Es ist nicht auszuschließen, dass uns ähnliche Szenarien im kommenden Schuljahr erwarten und darauf müssen alle Schulen jetzt vorbereitet werden. Dafür benötigen sie entsprechende Unterstützung.”
Den Grund- und Förderschulen seien durch die kurzfristigen Schulöffnungen ohne Abstandsregel kurz vor dem Sommerferien viel Zeit für die Vorbereitung auf das nächste Schuljahr genommen worden. Behlau: “Auch über optionale Testungen für Lehrkräfte sollte dringend nachgedacht werden.“ News4teachers / mit Material der dpa
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