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Strafarbeit wegen Pausen-Gespräch auf Türkisch: Schulaufsicht weist Kritik zurück

FREIBURG. Die Strafarbeit für eine Drittklässlerin, die in der Schulpause mit einer Freundin Türkisch sprach (news4teachers berichtete), ist nach Überzeugung des Regierungspräsidiums Freiburg kein Fall von Diskriminierung. „Die Schule und die Schulaufsicht bedauern, dass das Angebot eines persönlichen Gesprächs von den Eltern nicht angenommen wurde und die offensichtlichen Missverständnisse nicht auf diesem Wege ausgeräumt werden konnten“, teilte die Behörde nun mit.

Türkische Verbände in Deutschland fordern, dass die Gesellschaft Mehrsprachigkeit mit Anerkennung begegnet statt mit Sprachverboten. Foto: Shutterstock

Die Türkische Gemeinde in Deutschland, die Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland und der Bund der türkischen Lehrervereine in Deutschland hatten sich empört über den Vorfall gezeigt. Die Verbände fordern eine offizielle Entschuldigung bei der Schülerin und deren Familie. In einem Brief unter anderem an die Kultusministerkonferenz und die Grundschulleitung verlangten sie zudem eine Stellungnahme der Schule bezüglich des Vorgehens der Lehrerin.

Fremdsprachen-Verbot gehört zu Klassenregeln

Laut Regierungspräsidium gehört die Vorgabe „Wir sprechen alle die deutsche Sprache“ zu den Klassenregeln der Grundschule, an der 43 Prozent der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund haben. Die Lehrerin habe auf dieser Grundlage gehandelt, als sich Mitschüler beschwerten, weil das Mädchen sich mit einem anderen Mädchen auf Türkisch unterhielt. „Das Staatliche Schulamt Donaueschingen wird sich gemeinsam mit der Schule dafür einsetzen, die Kommunikation mit der Elternschaft auf diesem pädagogischen Feld zu intensivieren und damit zu verbessern“, erklärte die Behörde.

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Von den türkischen Verbänden hieß es: „Kinder haben das Recht, ihre Muttersprache(n) zu sprechen. Dies muss für Französisch und Englisch genauso gelten wie für Türkisch, Arabisch oder Polnisch. Anstelle von Sprachverboten sollte vielmehr die Anerkennung, die Wertschätzung und die institutionelle Förderung der Mehrsprachigkeit und damit auch der Herkunftssprachen im Vordergrund stehen.“ Das Beispiel aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis zeige, dass es eine diskriminierende Haltung gegenüber dem Türkischen gebe. Dies gefährde den sozialen Frieden. dpa

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