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Droht Chaos? Jede Berliner Schule wird wöchentlich neu auf einem Corona-Stufenplan einsortiert, der Schutzmaßnahmen regelt

BERLIN. Virologen warnen vor steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter. Wie sollen die Schulen darauf reagieren? Ein neuer Corona-Stufenplan mit vier Farben soll in Berlin künftig Antworten geben. Die Crux: Transparente Kriterien, wann welche Stufe greift, gibt es nicht. Gleichwohl soll jede der 961 Berliner Schulen wöchentlich begutachtet und individuell einer Stufe zugeordnet werden. Droht ein großes Durcheinander?

Ab wann greift denn Stufe Rot? Das bleibt offen. Foto: Shutterstock

Ein neuartiger Corona-Stufenplan für Berlins Schulen legt fest, welche Einschränkungen und Maßnahmen bei einer weiteren Zunahme der Infektionszahlen vorgesehen sind – bis hin zur erneuten Aufgabe des bisherigen Regelunterrichts. Das kündigte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Donnerstag an. Er soll ab Ende der Herbstferien gelten. Der Stufenplan wurde in Anlehnung an die Corona-Ampel der Gesundheitsverwaltung im Hygienebeirat entwickelt, den Senatorin Sandra Scheeres zu Beginn des Schuljahres einberufen hatte, wie die Bildungsverwaltung mitteilte.

Grün steht für Regelunterricht – bei Gelb gibt’s Maskenpflicht in der Oberstufe

Er unterscheidet zwischen vier, nach Farben unterschiedenen Stufen. Grün steht für den üblichen Regelunterricht bei geringem Infektionsgeschehen, Gelb für Regelunterricht mit verstärkten Hygienevorkehrungen. Dabei ist beispielsweise in der Oberstufe anders als bisher eine Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht zu tragen, im Lehrerzimmer ebenfalls.

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Orange steht auch noch für Regelbetrieb mit verstärkten Hygienemaßnahmen. Dann gilt etwa eine Maskenpflicht in der gesamten Schule, auch unter Überdachungen im Freien. Arbeitsgemeinschaften sowie Religions- und Weltanschauungsunterricht, bei dem Schüler aus verschiedenen Klassen zusammenkommen, sollen dann nicht mehr stattfinden.

Rot bedeutet laut Bildungsverwaltung, dass bei hohen Infektionszahlen kein Regelunterricht mehr stattfindet, sondern eine Kombination aus schulisch angeleitetem Lernen zu Hause und Präsenzunterricht wie zuletzt vor den Sommerferien. Klassenverbände oder Lerngruppen werden wieder geteilt und nur noch als feste Gruppen betreut, um so das Infektionsrisiko zu senken. Es gibt jeweils für Grundschulen, weiterführende und die beruflichen Schulen einen eigenen Stufenplan.

“Der Stufenplan gibt den Schulen Handlungssicherheit”

«Der Infektionsschutz an unseren Schulen hat für mich Priorität», sagte Scheeres. «Der Stufenplan gibt den Schulen Handlungssicherheit und dient als Grundlage für ein berlinweit abgestimmtes Vorgehen.»

Jede der 825 allgemeinbildenden Schulen sowie 136 Berufsschulen in Berlin soll jeweils einer Stufe zugeordnet werden – wöchentlich unter anderem auf Grundlage des allgemeinen Infektionsgeschehens im Bezirk im Fall der Grundschulen beziehungsweise in Berlin bei den weiterführenden und beruflichen Schulen. «Berücksichtigt werden die konkrete schulische Infektionslage und die Rahmenbedingungen einer Schule», so die Bildungsverwaltung. «Es erfolgt eine Prüfung für jede einzelne Schule durch das jeweils zuständige bezirkliche Gesundheitsamt und die Schulaufsicht.» Am Ende entscheide das Gesundheitsamt einmal in der Woche, jeweils donnerstags. News4teachers / mit Material der dpa

Im Wortlaut

Wann gilt für eine Schule die Stufe eins, wann die Stufe vier? Feste Kriterien für die Zuordnung gibt es offenbar nicht. Im Stufenplan heißt es dazu:

„Der Zuordnung einer Schule zu einer Stufe geht eine differenzierte Betrachtung des allgemeinen Infektionsgeschehens im Bezirk bzw. in Berlin, der konkreten schulischen Infektionslage und der Rahmenbedingungen einer Schule voraus. Es erfolgt eine schulscharfe Prüfung durch das jeweils zuständige bezirkliche Gesundheitsamt und die zuständige (regionale) Schulaufsicht. Das bezirkliche Gesundheitsamt bewertet das allgemeine Infektionsgeschehen im Bezirk bzw. in Berlin sowie an der konkreten Schule. Die (regionale) Schulaufsicht bewertet anlassbezogen (bei schulischem Infektions-geschehen) nach Rücksprache mit der jeweiligen Schulleitung die Rahmenbedingungen der Schule. Das bezirkliche Gesundheitsamt entscheidet auf Basis der Erkenntnisse sowie nach Rücksprache mit der (regionalen) Schulaufsicht über die Zuordnung der jeweiligen Schule zu einer Stufe des Stufenplans und weitere geeignete Maßnahmen. Der Stichtag für die Abstimmung zwischen Gesundheitsämtern und Schulaufsichten, die Festlegung der Maßnahmen und die Übermittlung der Maßnahmen an die betroffenen Schulen ist der Donnerstag. Jeden Donnerstag findet ein fester Telefontermin zwischen bezirklichem Gesundheitsamt und der (regionalen) Schulaufsicht statt. Die Entscheidung des bezirklichen Gesundheitsamtes zur Stufeneinordnung wird den betroffenen Schulen unmittelbar durch die (regionale) Schulaufsicht mitgeteilt. Die Schulen setzen die Entscheidung des bezirklichen Gesundheitsamtes und die als geeignet festgelegten Maßnahmen ab dem auf den Donnerstag folgenden Montag um. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Dienstkräfte der Schule sind spätestens am Freitag über die Maßnahmen zu informieren.“

Hier lässt sich der gesamte Corona-Stufenplan für Berliner Schulen herunterladen.

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